Interview: "Die Police kann ein Vorteil bei Ausschreibungen sein"

Was unterscheidet SchunckLOG von anderen Allgefahrenversicherungen für Transport- und Logistikunternehmen im Markt? Witzel: Ich glaube, dass wir beim Handling der Risiken im Logistikbereich, beim Leistungsumfang und den Deckungssummen neue Standards im Versicherungsmarkt setzen. Wir haben uns bei der Entwicklung dieser All Inclusive-Police auch mit den bestehenden Wettbewerbskonzepten auseinandergesetzt und versucht bestimmte Punkte noch etwas besser zu regeln. Warum reicht der bisher angebotene Versicherungsschutz aus Ihrer Sicht nicht aus? Witzel: Wir haben uns die Risikobewertung der Versicherungsnehmer aus der Transport- und Logistikbranche angeschaut und festgestellt, dass es neue Anforderungen an die Auftragnehmer gibt, die sich mit den klassischen Konzepten nicht immer vollständig abdecken lassen. Ich denke vor allem an speditionsunübliche Dienstleistungen für Industrie und Handel. Heute sieht die Wertschöpfungskette des Logistikers anders aus als noch vor fünf Jahren. An welche Veränderungen denken Sie? Eisenhauer: Seit einigen Jahren geht der Trend in der Transport- und Logistikdienstleistung über die reine Güterbeförderung, deren Organisation und Lagerhaltung hinaus zu werk- oder dienstvertraglichen Zusatztätigkeiten, die vom Auftraggeber ausgelagert werden. Ob Vormontage von Autoteilen oder der Anschluss von Haushaltsgeräten: Diese Aufgaben reichen in die Beschaffungs-, Produktions- und Absatzprozesse hinein und bergen für Transport- und Logistikunternehmen neue und hohe Haftungsrisiken, die sie entsprechend abdecken sollten. Das Problem ist häufig, dass die Schäden, die hierbei entstehen können, weder umfassend unter die Verkehrshaftungs- noch unter die Betriebshaftpflichtversicherung fallen und der Dienstleister im schlimmsten Fall in voller Höhe dafür aufkommen muss. Wie schließen Schunck und Ergo die Versicherungslücke bei den Mehrwertservices? Eisenhauer: Die Schäden aus den Added-Value-Services decken wir über die Verkehrshaftungsversicherung. Das heißt, die Risiken der nicht speditionsüblichen Tätigkeiten werden genauso behandelt wie diejenigen, die sich aus speditionsüblichen Tätigkeiten und Zusatztätigkeiten ergeben. Das heißt, alle Schäden werden nach einem Standard reguliert. Der Versicherungsnehmer muss sich also keine Gedanken mehr darüber machen, ob alle Prozesse, die er im Rahmen von Verkehrsverträgen sowie Werk- und Dienstverträgen für seinen Kunden abwickelt, ausreichend abgedeckt sind. Es gibt bereits Versicherungspakete mit Verkehrshaftung und Betriebshaftpflicht für die Dienstleister in der Kontraktlogistik. Warum benötigt man SchunckLOG? Witzel: Weil die Deckungssummen dieser Policen unserer Ansicht nach teilweise zu niedrig sind und diverse Schäden aus einem Schadenereignis möglicherweise mit unterschiedlichen Versicherungsbedingungen reguliert werden. Mit SchunckLOG kann der Transport- und Logistikdienstleister ganz andere Vorgaben durch den Verlader akzeptieren, die er vorher vielleicht aus Haftungsgründen abgelehnt hat oder individuell verhandeln und gegen eine höhere Prämie versichern musste. Er hat also auch einen Vorteil bei Ausschreibungen. Welche Strategie steckt seitens der Ergo hinter dieser Produkt-Offensive? Eisenhauer: Gemessen an den Prämieneinnahmen ist die Ergo-Versicherung im Transportbereich mit jährlich rund 140 Millionen Euro die Nummer vier im deutschen Versicherungsmarkt gewesen. In diesem Jahr wachsen wir voraussichtlich um acht Prozent. Wir wollen weiter zulegen. Die Transport- und Logistikbranche ist ein Wachstumsmarkt, den wir im Fokus haben und für die wir an spartenübergreifenden Konzepten arbeiten.

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