Die neue Stückgut-Größe

Ewald Raben, CEO der Raben Group mit Sitz im polnischen Posen, macht ernst: Der Niederländer startet in Deutschland doch sein eigenes Stückgutnetz. Das bestätigte er gegenüber der VerkehrsRundschau. Über die Pläne des Unternehmers war in der Stückgutbranche seit Jahren spekuliert worden. Gleichzeitig hat die Raben Group die Gesellschafterverträge mit der Kooperation System Alliance zum Jahresende 2017 gekündigt, bei der die Raben hierzulande bislang mit fünf Niederlassungen präsent ist. Dies betrifft die Standorte in Mönchengladbach, Nürnberg, Prenzlau, Regensburg und Reichenberg bei Würzburg, Bis dahin wolle er aber das eigene Netz und das System Alliance Netz parallel nebeneinander laufen lassen, betont Raben. Schon in diesem Jahr hatte Raben zudem Niederlassungen in Heilbronn, Mittenwalde bei Berlin und Wuppertal aus der System-Alliance-Mitgliedschaft genommen, diese hatten aber nach wie vor mit der Kooperation gearbeitet. Insgesamt wird System Alliance nun sieben Regionalgebiete neu besetzen müssen. Entsprechende Gespräche dazu finden bereits statt, vermeldet System Alliance. Georg Köhler, Geschäftsführer des Verbunds: "Wir sind ein attraktives und solides Netzwerk und damit auch für viele Stückgutdienstleister interessant, denen wir bislang kein Systemgebiet anbieten konnten." Auch in der Zusammenarbeit mit anderen Kooperationen wird es zu Veränderungen kommen. So wird die Raben Group in 2017 aus dem ILN-Verbund aussteigen, in dem bislang die Häuser in Braunschweig, Mannheim und Bremen für ILN als zentrale Umschlagdepots (TSP) tätig gewesen waren. Betroffen ist auch Cargoline, deren Partner Spedition Balter Raben vor zwei Jahren übernommen hatte. Außerdem arbeiten noch einzelne Raben-Häuser mit ILN, Online Systemlogistik und VTL. Auch diese Zusammenarbeit werde in 2017 enden, kündigt Raben an. Insgesamt wird die Raben Group in Deutschland zum 1. Januar 2018 mit insgesamt 26 eigenen Niederlassungen und 14 Partner-Standorten ihr Stückgutnetz starten. Und möglicherweise könnten es in den nächsten Jahren noch mehr Standorte werden. Zumindest schließt Raben weitere Aufkäufe nicht aus. Schon in der Vergangenheit hatte der Unternehmer kräftig dazugekauft. So hatte Raben allein in 2016 mehrere Speditionen übernommen, zuletzt zum Beispiel die Spedition GS Frachtlogistik in Garching sowie den Rhenus-Logistikstandort in Fellbach. Zudem war im November der Bau seiner neuen Deutschland-Zentrale in Mannheim offiziell gestartet. Für die Stückgutbranche bedeutet das neue Raben-Netz vor allem eines: noch mehr Wettbewerb, insbesondere der Preisdruck dürfte sich in dem höchst preissensiblen Segment weiter verschärfen, wobei Ewald Raben ausdrücklich betont, nicht über Niedrigpreise, sondern über Qualität im deutschen Stückgutmarkt punkten zu wollen. Zudem dürfte die Zusammenarbeit unter den bestehenden Kooperationsnetzen enger werden - Stichwort Kooperation der Kooperationen. So hatten erst in 2015 die Verbünde VTL, Star und ILN mitgeteilt, anhand eigener, möglicher Fusionen ihre Aktivitäten zu prüfen. Ausführliches Interview mit Ewald Raben: www.verkehrsrundschau.de Daten + Fakten Raben Group Raben Group mit Sitz im polnischen Posen ist nach eigenen Angaben eines der führenden Logistikunternehmen in den Märkten Mittel- und Osteuropas. Im Jahr 2015 lag der Umsatz der Gruppe mit über 9000 Mitarbeitern bei über einer Milliarde Euro. Die Zahlen 2016 liegen noch nicht vor. Die Flotte der Raben Group umfasst 6600 Fahrzeuge.In Deutschland beschäftigt Raben Trans European Germany an 29 Standorten insgesamt 2500 Mitarbeiter, die in 2016 rund 420 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften werden. eh

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