Landverkehre: Die Macht der Kooperation

Weit über 10.000 Frachtführer setzt Logistikdienstleister Kühne + Nagel (K+N) bislang weltweit ein. Für den Landverkehrs-Chef Stefan Paul sind das "schlichtweg zu viele", sagt er im Gespräch mit der VerkehrsRundschau (siehe Seite 26). Paul wörtlich: "Diese Zahl ließe sich unseren Vorstellungen zufolge um 20 bis 25 Prozent reduzieren." Warum er das sagt, ist klar: Der 45-Jährige will den Landverkehr von K+N endlich nachhaltig profitabel machen und dafür will er, unter anderem, den Frachteinkauf künftig zentralisieren. Noch kaufen die K+N-Niederlassungen Transporte lokal ein. Künftig soll dies zentral über eine Datenbank erfolgen, auf die jeder Disponent Zugriff hat und die ihm etwa den Überblick geben soll über die Kilometerpreise des Frachtführers, sein Knowhow und sein Equipment. Kurz: Der Schweizer Logistikkonzern wird seine Einkaufsmacht im Frachteinkauf im Landverkehr künftig stärker ausspielen. Für vereinzelte Transportpartner ist das schlimm, weil sie dadurch möglicherweise einen wichtigen Auftraggeber verlieren. Solche Einschnitte zu dämonisieren, bringt aber nichts. Im Gegenteil, Transportdienstleister sollten daraus vor allem eine Konsequenz ziehen. Auch sie müssen prüfen, wie sie künftig ihre Einkaufs- und Verhandlungsmacht stärken. Erfolgreiche Beispiele Als einzelnes Transportunternehmen tut man sich da naturgemäß schwer. Es gibt aber mittlerweile etliche erfolgreiche Kooperationen im Ladungsverkehr wie die Elvis AG, Kolos und Transcoop 09. Sie machen es vor, wie gemeinsame Stärke ein Plus im Wettbewerb sein kann: sowohl beim Einkauf wie etwa von Diesel- und Schmierstoffen bis hin zur gemeinsamen Platzierung einer Offerte. Trotzdem nutzen noch immer zu wenige Transportfirmen die Option der Kooperation. Sicherlich, Kooperation geht zum Teil zulasten der unternehmerischen Eigenständigkeit. Aber unterm Strich ist ein Unternehmer im Zusammenspiel mit Gleichgesinnten immer stärker.