Die Gelben zeigen Größe

Dass zwei an sich identische Produktgruppen unterschiedliche Käufer finden, erfuhr Humbaur jüngst bei Kippern und Tiefladern. Deren Hauptbaugruppen entstehen im Kögel-Werk im tschechischen Chocen, werden aber unter beiden Marken vertrieben. Kögel hat eine starke Kipper-, aber praktisch keine Tiefladergeschichte, während Humbaur-Kunden, die eher aus dem Galabau und dem Regionalgeschäft kommen, schwere Tieflader kennen, ihre Dreiachssattel aber dann woanders kaufen. Entsprechend korrigierte man bei Humbaur die Strategie geringfügig und bringt den schweren Neuheitenschwung zur Bauma in Humbaur-gelb und Kögel-rot. Auf den vorgelagerten Bautagen fuhren die Gersthofener also unter ihrem eigenen Label groß auf und präsentierten neben dem thermoisolierten Kippsattel HSK 24 den 50-Tonnen-Fünfachstieflader HTD 509525-5A und den Dreiseiten-Tandemachskipper HTK 195025-P. Während die Kipper derzeit noch in Kundenerprobungen laufen, steht der 50-Tonnen-Fünfachser abholbereit auf dem Hof, ziemlich gut ausstaffiert mit diversen Sonderausstattungen, wodurch er 11.565 Kilogramm wiegt. Komplett und sinnvoll ausgestattet Mit einer Mulde für die Baggerstielablage, zwei Staukästen im Hochplateau, sechs Paar Sechs-Tonnen-Zurrösen im Außenrahmen, der Basishydraulik mit hydraulischem Rampenheber für die einteiligen Rampen. Dazu kommen ein Paar Rungentaschen stirnseitig im Format 100 x 100 Millimeter plus ein Paar Einsteckrungen, die zwei Meter hoch bauen. Ergänzt wird das Rungentaschenpaket von sieben Paar Rungentaschen im Außenrahmen, die 90 x 50 Millimeter messen samt der vier Paar je 1,2 Meter hohen Einsteckrungen. Dazu kommt das Drei-Meter-Verbreitungspaket, inklusive der vier Warntafeln und Rundumleuchte sowie Staukästen unter der Ladefläche. Im Standard steht er auf luftgefederten SAF-12-Tonnen-Tiefladerachsen und punktet beim Fahrwerk mit einer sauberen Luft- und Elektrikverlegung. Dabei belässt man es allerdings bei einem Verteiler und steckt den Rest durch. Die Leitungsführungen durch den Rahmen sind mit Scheuerschutz aus Kunststoff abgedeckt, die Kabel an den Leuchten sind sauber verlegt. An der Hinterachse kann man den Tieflader um 70 Millimeter heben oder um bis zu 75 Millimeter senken. Der Rahmen wurde an diversen Partien noch mal verstärkt: Im Heckbereich kamen senkrechte Zusatzbleche dazu, ebenso wie man dort die aufgesetzten Kletterleisten verstärkte, die als Auffahrhilfe dienen. Im Radhaus soll ein Zusatzblech für noch mehr Stabilität sorgen. Nachdem man mit der Montage von Schrauben/Bolzen zu große Kompromisse bezüglich der Steifigkeit hätte eingehen müssen, "zerlegte" man die Tiefladerserien in diverse Schweißbaugruppen, die sich systematisch zusammenfügen lassen. Darunter auch Sattel und Versionen mit Radmulden oder skandinavische Versionen mit runden Laxo-Rungentaschen. Die Blechteile sind immer verzinkt, auf Wunsch kann der Außenrahmen in Kundenfarbe lackiert werden. Dort unterscheidet er sich von vielen Wettbewerbern durch die klappbaren Verbreiterungen, die im Träger selbst Einschnitte für die ausziehbaren Verbreiterungen vermeiden, womit Humbaur Kosten sparen und der Rahmen Stabilität gewinnen soll. Außerdem kann man den Rahmen optional mit diversen zusätzlichen Laschen beplanken. Standard sind fünf Paar Zehntonnenringe, die im Tiefbett versenkt sind, bei denen die Konstrukteure an einen Wasserablauf dachten, wodurch die Gefahr des Festfrierens im Winter gemindert wird. Weitere drei Paar befinden sich im Hochbett. Sehr angenehm zu bedienen sind dabei die optionalen, hochklappbaren drei Paar Sechs-Tonnen-Ösen im Außenrahmen, die konstruktiv so "gebremst" ausgelegt sind, dass sie nicht nach unten klappen, sondern in jeder gewünschten Position stehen bleiben, was das Anschlagen der Zurrmittel erheblich erleichtert. Durch ihre gebogene Form reichen sie gut an die Fracht heran. Dass der Bedienhebel für die je 340 Kilogramm wiegenden Auffahrrampen eine kleine Verbeugung erfordert, lässt sich prinzipbedingt kaum ändern. Dafür achteten die Konstrukteure mit einem gewichtsoptimierten Rampen-Unterbau und zwei Griffen darauf, dass diese sich nicht allzu schwer heben und senken lassen. Womit wir auf dem "Oberdeck" angekommen wären: Beim Bodenbelag setzt Humbaur auf 50 Millimeter starke Weichholzbretter, die sich einigermaßen schnell tauschen lassen, falls sie mal ersetzt werden müssen. Die optionalen zwei Edelstahlfächer mit Abdeckklappen vorn und die weitere offene Ablage für Baggerstiele, Ketten oder Zubehör hinten hat Humbaur überall mit Ablauflöchern für Nässe versehen. In der Praxis fallen die Humbaur-Tieflader positiv schwäbisch auf, nach dem Motto: "Net gschimpft isch genug gelobt". Eine Nachfrage bei Kunden und Anwendern ergab lediglich Diskussionen über die Kletterleisten aus Metall und die Anmerkung, dass die Halter der ausziehbaren Warntafeln (Teil des Drei-Meter-Verbreiterungspaketes) gern zur Korrosion respektive zum Klemmen neigen. In Summe punktet der HTD 509525-5A mit solider Machart. Dann ist es egal, ob er in "Gelb" als Humbaur oder "Rot" als Kögel verkauft wird. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Tieflader www.verkehrsrundschau.de/dossiers Humbaurs Kipperpläne Vom Nischenanbieter zum Vollsortimentler Auch bei den Kippern legt Humbaur nach: Die Muldensattel entsprechen den Kögel-Modellen, denen man eine thermoisolierte 24-Kubik-Mulde zur Seite stellt. Deren größter Knackpunkt ist die Segmentbauweise, die dort, wo die Wände auf den Boden aufgeschraubt sind, eine breite Wärmebrücke erzeugen würde.Entsprechend baut die Isolierung hier um den markanten Steg herum. Die Isolation selbst besteht aus Plattenmaterial (PIR-Schaum mit Alufolie), das 45 bis 90 Millimeter stark aufträgt. Darüber liegen Blechtafeln, die an Seite und Boden 0,75 Millimeter stark und an der Rückwand 1,5 Millimeter auftragen. Die vier Tafeln schrauben die Schwaben unter dem separat aufgesetzten Obergurt und unten über dem Rahmenbereich an. Bei Bedarf lassen sie sich auch einzeln tauschen und ausbessern und bestehen aus KTL-beschichtetem Stahl. Die Sensoren sind im Falle eines Falles über kleine Wartungsklappen zugänglich und können einzeln ausgelesen oder durchgeschaltet werden, woraus sich ein Mittelwert ergibt. Doch teilt Christian Dieminger, Geschäftsleiter für Technik, Entwicklung und Einkauf, die Zweifel seiner Kollegen ob der Exaktheit der abzulesenden Daten. Ebenfalls komplett neu ist der Dreiseitenkipp-Tandemachser, der wie die Hinterkipper auf SAF-Achsen steht. Die punkten durch die hohe Position der Bremszylinder. Ebenfalls in luftig-sicherer Höhe thronen die Luftkessel. Den verzinkten Rahmen hat Humbaur an strategischen Punkten verstärkt. Das Heck steift ein aufwendiges Blech aus und soll so die Kippgefahr mindern. Das Zugrohr ist oben spitzgiebelig ausgeführt, wodurch Schotter leicht abrutscht. Die Brücke selbst besteht aus KTL-beschichteten Hardox-450-Blechen, die unter dem Boden eine gelochte Unterkonstruktion aufweist, in der sich im ungünstigsten Fall allerdings Kondenswasser und Schmutz sammeln können. Die hinteren Ecksteher sind verzinkt. Dazwischen ist die Rückwand pendelnd gelagert und verfügt über eine automatische Heckklappen-Entriegelung. Humbaur steuert allerdings nur den Hakenverschluss von unten an, Nachsteller und die Zuspanneinheit liegen an der Stirnwand und an den hinteren Eckrungen, von wo aus sie sich besser bedienen lassen. Die Bordwände des ersten Vorserienmodells bauen 1000 Millimeter hoch. Ob die Kabelführung unter der Zugdeichsel der Weisheit letzter Schluss ist, muss die Praxis zeigen, ansonsten sind Luft und Strom ordentlich verlegt. Auch hier schützt Humbaur die Durchbrüche mit Kunststoffeinlegern, sodass sich die dort laufenden Kabel nicht durchscheuern können. gs

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