Wiesbaden. Im vierten Quartal ist die deutschen Wirtschaft deutlich geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verringerte sich im Schlussquartal 2012 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal und damit noch stärker als zunächst erwartet. Das teilte das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mit. Der Einbruch war der heftigste seit Anfang 2009. Zum Vergleich: Während der Finanzkrise war die Wirtschaftsleistung in Deutschland binnen drei Monaten sogar um 4,1 Prozent eingebrochen.
Die bis dahin robuste deutsche Konjunktur konnten sich Ende 2012 nicht länger von der Rezession im Euroraum und dem weltweiten Konjunkturabschwung abkoppeln. In den ersten drei Quartalen 2012 war die deutsche Wirtschaft jeweils gewachsen, die Dynamik ließ jedoch stetig nach. Nach plus 0,5 Prozent zum Auftakt ging das BIP-Wachstum zum Vorquartal zunächst auf 0,3 Prozent und im dritten Quartal auf 0,2 Prozent zurück. Für das gesamte Jahr 2012 bestätigten die Statistiker in Wiesbaden einen BIP-Anstieg von 0,7 Prozent. Wichtigster Wachstumsmotor war der Export. Aber auch vom inländischen Konsum kamen positive Impulse.
Nach dem Minus zum Jahresende 2012 rechnen Beobachter aber nicht mit einem Absturz in die Rezession. Vielmehr dürfte das Konjunkturtal inzwischen schon wieder durchschritten sein. „Im ersten Quartal 2013 dürfte die deutsche Wirtschaft wieder merklich wachsen“, prognostizierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer am Donnerstag. Auch das Bundeswirtschaftsministerium gab sich Anfang der Woche in seinem monatlichen Bericht zur wirtschaftlichen Lage zuversichtlich: „Die Perspektiven hellen sich allmählich auf. Die Frühindikatoren deuten auf ein absehbares Ende der aktuellen Schwächephase hin.“ Dennoch reduzierte die Regierung ihre Prognose für das laufende Jahr von 1,0 auf 0,4 Prozent. (dpa)