Hamburg. Der Umschlag in den deutschen Seehäfen wird im Jahr 2014 um etwa zwei Prozent wachsen. Diese Schätzung gab Klaus-Dieter Peters, Präsident des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), am heutigen Mittwoch in Hamburg ab. Im ersten Halbjahr hatte das Wachstum noch bei 2,7 Prozent gelegen. Mittlerweile, so Peters, wirke sich jedoch die abnehmende wirtschaftliche Dynamik jedoch auch in den Seehäfen aus. Als Gründe nannte der ZDS-Präsident neben den politischen Krisen in Russland und Nahost auch den Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika.
Für 2015 erwartet der ZDS ein Wachstum von zwei bis drei Prozent- trotz weiterhin mäßiger Konjunktur und wachsenden Wettbewerb durch die Eröffnung der Maasvlakte 2 in Rotterdam.
Freier Wettbewerb statt Dirigismus
Vehement wandte sich Peters gegen Forderungen von Oppositionsparteien und Umweltschutzorganisationen, im Rahmen des nationalen Hafenkonzeptes Ladung in bestimmte Häfen so lenken. Dies sei weder mit dem europäischen Kartellrecht, noch dem freien Wettbewerb oder mit betriebswirtschaftlicher Vernunft zu vereinbaren. „Um das nachzuvollziehen, bedarf es nur der Anwendung der Grundrechenarten“, sagte Peters.
Zu lange Planungszyklen
Besorgt zeigte sich der ZDS über die Verzögerung der Fahrrinnenanpassung von Weser und Elbe. Peters regte an, dass nationale Planungsrecht zu vereinfachen und die Wasserrahmenrichtlinie der EU zu überarbeiten. „Die Planfeststellung der Elbvertiefung im Jahr 1990 umfasste 460 Seiten, die aktuelle Planfeststellung 2600 Seiten“, sagte Peters. Die Planungskapazitäten der Behörden hielten mit den immer neuen Anforderungen nicht Schritt - daraus ergäben sich extrem lange Planungszeiten.
Zufrieden zeigte sich der ZDS mit einem Sofortprogramm der Bundesregierung zur Beseitigung von Engpässen auf der Schiene im Seehafenhinterlandverkehr. Das Programm läuft bis 2020 umfasst 300 Millionen Euro. (hel)