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Deutsche Reeder optimistisch wie lange nicht mehr

26.07.2018 13:52 Uhr
Antoine de Saint Exupery, CMA CGM, Containerschiff, Burchardkai
Die deutschen Reeder blicken optimistisch auf die Entwicklung der Schifffahrt in den kommenden Jahren
© Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/picture-alliance

Zwei Drittel der deutschen Reeder erwarten negative Folgen durch die US-Handelspolitik. Die Mehrheit rechnet dennoch weiter mit steigenden Erlösen. Das zeigt eine aktuelle Studie.

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Hamburg. Strafzölle der USA, Gegenmaßnahmen der EU und Chinas, Sanktionen und Handelsbeschränkungen bedrohen aus Sicht der deutschen Reeder den freien Welthandel und ihre Branche. Zwei Drittel der Reeder befürchten negative Konsequenzen der aktuellen US-Handelspolitik, ergab eine Studie der Beratungsgesellschaft PwC, die am Donnerstag in Hamburg vorgestellt wurde. Nur jeder zehnte Reeder geht demnach davon aus, dass die neue Politik der US-Regierung ohne Folgen für die Schifffahrtsbranche bleiben wird.

„Die Verunsicherung aufgrund der jüngsten handelspolitischen Entwicklungen ist in der deutschen Schifffahrtsindustrie deutlich spürbar“, erläutert Claus Brandt, Leiter des maritimen Kompetenzzentrums von PwC in Deutschland. „Viele Reeder befürchten, dass ein eskalierender Handelsstreit die weltweite Arbeitsteilung und die damit verbundenen Warenströme nachhaltig beeinträchtigen könnte.“

Optimistischer Blick auf steigendes Ladungsaufkommen

Ungeachtet dieser Befürchtungen ist die Lage und die Stimmung in der Schifffahrt so gut wie noch nie seit Beginn der tiefen Branchenkrise vor zehn Jahren. Zwei Drittel der Reeder sind laut PwC der Ansicht, dass der Welthandel auf einen stabilen Wachstumskurs einschwenken wird. Ganze 61 Prozent der Befragten denken, dass sogar das Handelsniveau vor der Krise von 2008 wieder in Reichweite rücken könnte.

81 Prozent der Reeder sind der Meinung, dass das weltweite Ladungsaufkommen in den kommenden fünf Jahren steigen wird. Damit hat sich der Anteil der Optimisten gegenüber der Vorjahresumfrage um zehn Prozentpunkte erhöht. Der Optimismus ist nicht unbegründet: Neun von zehn Reedern berichten von ausgelasteten Flotten, rund drei Viertel rechnen daher mit steigenden Erlösen in den kommenden zwölf Monaten.

Die Fracht- und Charterraten haben sich seit Jahresbeginn stabilisiert. Anders als in den Vorjahren wollen somit auch kaum noch Reeder ihre Schiffe verkaufen oder verschrotten. Das sei ein zarter Hoffnungsschimmer nach Jahren der Konsolidierung, sagte PwC-Experte Brandt.

Chancen des digitalen Wandels nutzen

Der steigende Wettbewerbsdruck und die digitale Transformation der weltweiten Wertschöpfungsketten machen aber auch vor den deutschen Reedern nicht Halt. So wollen 65 Prozent der befragten Reeder in den kommenden fünf Jahren definitiv neue Geschäftsfelder erschließen, weitere 24 Prozent erwägen das. Dabei geht es vor allem um die Erweiterung der eigenen Kompetenzen – auch in branchenfremde Bereiche, wie etwa Immobilien- und Finanzdienstleistungen oder Investitionsberatung.

Gut sieben von zehn Befragten sind der Überzeugung, dass sich Reedereien zu Logistikdienstleistern weiterentwickeln müssen. 44 Prozent können sich Zusammenschlüsse mit anderen Unternehmen vorstellen, um ein breiteres Leistungsspektrum anbieten zu können.

„Die globalen, datengetriebenen Technologieplattformen werden den Markt für Logistikdienstleistungen tiefgreifend verändern“, so Brandt. „Für Reedereien ist das eine hervorragende Chance, sich mit ihrem fundierten Know-how innerhalb der Logistikkette neu zu positionieren.“ Dazu müssen die Unternehmen die eigenen digitalen Fähigkeiten allerdings noch konsequenter ausbauen. (dpa/jt)

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