Berlin. Die Deutsche Bahn hat sich aus Griechenland und anderen korruptionsanfälligen Staaten wie Algerien, Libyen, Ruanda und Thailand zurückgezogen. Grund dafür seien Erkenntnisse aus einem Ermittlungsverfahren der Frankfurter Staatsanwaltschaft. Die Bahntochter DB International (DBI) habe im vergangenen Jahrzehnt in mehreren Staaten Schmiergeld gezahlt, um Beratungs- und Planungsaufträge für Eisenbahnprojekte zu bekommen. Beispielsweise in Griechenland bei der Metro, die den Flughafen mit der Stadt, dem Hafen und Korinth verbinde.
Laut Ermittlungsergebnissen seien 315.000 Euro aus den Bahnkassen abgezweigt worden, um griechische Auftraggeber zu bestechen. Man habe Konsequenzen gezogen und sich "aus Geschäften in vielen Ländern mit bekannt hohen Korruptionsrisiken zurückgezogen", sagte Vorstand Gerd Becht, zuständig für Compliance und Recht, der Süddeutschen Zeitung. "Es waren tiefgreifende Einschnitte und ein genereller Neuanfang nötig“.
Von mehr als 30 DBI-Beschäftigten habe sich das Unternehmen getrennt, darunter Geschäftsführer und Projektleiter. Dazu habe auch der damalige Niederlassungschef in Griechenland gehört. Die Auslandsbüros dürfen dem Bericht zufolge maximal nur noch umgerechnet 500 Euro in der jeweiligen Landeswährung in der Bargeldkasse haben. Barzahlungen über 100 Euro seien verboten. Die Bahn verklagt mehrere ehemalige DBI-Verantwortliche auf Schadensersatz. (jök)