Mit einem Festakt hat die Deutsche Bahn am Montag, 22. Januar, den Start der neuen Infrastrukturgesellschaft InfraGo gefeiert. Das neue Unternehmen soll umfassende Sanierungs- und Modernisierungsprogramme für Schienennetze und Bahnhöfe auf den Weg bringen und den Bahnverkehr in Deutschland zuverlässiger machen. "Die Schieneninfrastruktur ist zu alt, zu störanfällig und an vielen Stellen jenseits der Belastungsgrenze", sagte Bahnchef Richard Lutz bei der Feier in Berlin.
Zu der Veranstaltung kam auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). "Es war sehr leicht Kritik zu üben", sagte er mit Blick auf den derzeitigen Zustand des Schienennetzes. "Es ist ja auch nicht wirklich schwer, die Mängel der Bahn zu identifizieren", betonte er.
Die InfraGo, die zum 1. Januar die Arbeit aufgenommen hat, soll das ändern. Sie koordiniert die sogenannte Generalsanierung Dutzender viel befahrener Streckenkorridore. Los geht es im Sommer auf der sogenannten Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Für rund fünf Monate wird die Strecke dann vollständig gesperrt und modernisiert.
Im Jahr darauf folgt die Strecke Hamburg-Berlin. Rund 4000 Streckenkilometer will die Bahn auf diese Weise bis 2030 wieder fit machen.
Die InfraGo ist dabei neben dem wirtschaftlichen Erfolg per Satzung auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Sie soll bei Investitionen damit stärker als bisher befreit sein vom Gewinndruck. Die Bahnwettbewerber erneuerten am Montag ihre Kritik an der Gesellschaft. "Es gibt keine Strategie, keine Kennzahlen, keine Unabhängigkeit und keine wirksame externe Kontrolle", teilte etwa Ludolf Kerkeling mit, Vorstandsvorsitzender des Verbands Die Güterbahnen, in dem die Bahnkonkurrenz im Güterverkehr organisiert ist. Ähnlich äußerte sich Matthias Stoffregen, vom Verband Mofair. "Strukturelle Reformen wurden nicht angegangen und jetzt wird viel Kommunikationsaufwand darauf verwendet, dieses zu verschleiern", teilte er mit.