Wiesbaden. Der Preisdruck im Straßengüterverkehr in Deutschland hält weiterhin an. Den Transportunternehmen ist es im zweiten Quartal 2014 nicht gelungen, die Frachtraten gegenüber dem Vorquartal spürbar anzuheben. Der Index für die Güterbeförderung im Straßenverkehr bewegte sich nur leicht um 0,09 Prozent von 106,7 auf 106,8 Punkte nach oben, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.
Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich damit der Transport per LKW kaum verteuert: Der Index kletterte um magere 0,6 Prozent. Das ist der geringste Preisanstieg im Jahresvergleich seit dem zweiten Quartal 2010, als die Preise nur um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr stiegen.
Zum Vergleich: Der VerkehrsRundschau-Index – ebenfalls ein Indikator für die Veränderung der Transportpreise im Straßengüterverkehr – ist im gleichen Zeitraum zwar mit 0,54 Prozent stärker gestiegen, aber ebenfalls nur gering. Da der Destatis-Index ausschließlich Preisveränderungen von langfristigen Vertragsvereinbarungen abfragt, schwankt der VerkehrsRundschau-Index immer ein wenig stärker als der von Destatis. An beiden Indices lässt sich jedoch ablesen, dass es derzeit für die Transportdienstleister schwierig ist, die Entgelte anzuheben. Ob sich an dieser Situation etwas geändert hat, können Sie am kommenden Freitag erfahren, wenn die VerkehrsRundschau den Index für das dritte Quartal 2014 veröffentlicht.
Hoher Preisdruck auf den langen Distanzen
Destatis veröffentlicht auch immer die Entwicklung der Preise im Straßengüterverkehr auf unterschiedlichen Entfernungen. Demnach stagnierten im zweiten Quartal die Frachtraten im Binnenfernverkehr (über 150 Kilometer) und im grenzüberschreitenden Verkehr gegenüber dem Vorquartal. Im Regionalverkehr mussten die Fuhrunternehmen sogar ein leichtes Minus (- 0,09 Prozent) hinnehmen, während im Nahverkehr die Preise am stärksten stiegen – aber mit plus 0,19 Prozent auch nicht spürbar kletterten.
Schienengüterverkehr teurer als der LKW
Auch nur geringfügig haben sich die Preise im Schienengüterverkehr verändert. Im zweiten Quartal 2014 stieg der Index um 0,27 Prozent auf 110,7 Punkte. Allerdings zeigt der Jahresvergleich, dass es den Bahnen besser gelingt als den LKW-Transportunternehmen, mehr Geld von den Kunden zu verlangen: Um 2,1 Prozent hat sich der Güterverkehr auf der Schiene im Jahresvergleich verteuert, der LKW-Verkehr im gleichen Zeitraum hingegen nur um 0,6 Prozent.
Destatis hat auch die Entwicklung der Frachtraten im zweiten Quartal für die See- und Küstenschifffahrt sowie für die Luftfracht bekannt gegeben. Demnach stieg der Index für die See- und Küstenschifffahrt im Vergleich zum Vorquartal um 2,76 Prozent. In der Luftfracht hingegen mussten die Airlines einen Abschlag in Höhe von 0,33 Prozent hinnehmen.
Preise bei See- und Luftfracht steigen
Im Jahresvergleich hingegen stieg der Preisindex in der See- und Küstenschifffahrt um 5,9 Prozent und in der Luftfracht um 4,7 Prozent. (cd)