Der Weg zur Logistik 4.0

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und sein parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger (CDU) wollen die Logistikbranche fit für die Zukunft machen. Daher haben sie am Mittwoch vergangene Woche in Berlin gemeinsam das Innovationsprogramm Logistik 2030 vor Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft vorgestellt. In zehn Maßnahmenfeldern beschrieb Bilger als Hauptverantwortlicher des Programms zunächst die Szenarien für das Jahr 2030. Daraufhin folgten die gesteckten Ziele, die geplanten Umsetzungsschritte sowie eine Auflistung der Adressaten, an die sich die Schritte richten. Experten aus unterschiedlichen Bereichen von Wirtschaft und Wissenschaft haben am Innovationsprogramm mitgewirkt. Innovation statt Einschränkung Vor allem die Themen CO2-Reduktion und Digitalisierung spielen eine zentrale Rolle, wie Scheuer betonte. Die Branche soll effizienter und klimafreundlicher gestaltet werden. 20 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen könne man nach Angaben des Ministers mit den geplanten Maßnahmen einsparen. "Wir wollen eine intelligente Infrastruktur vorantreiben, die Verkehrsträger noch effizienter vernetzen, mehr Güter von der Straße auf Schiene und Wasserwege verlagern - und mit alledem auch die Emissionen im Güterverkehr reduzieren." Bilger sagte, er sehe es als Pflicht, innovative Entwicklungen zu beobachten. Außerdem sei der Weg zu einem verbesserten Klimaschutz seiner Meinung nach weniger durch Einschränkungen und mehr durch Innovationen geprägt. Genaue Finanzierung bleibt offen Konkrete Themen im Innovationsprogramm sind etwa der Breitbandausbau, die Umstellung auf alternative Antriebe, die Elektrifizierung des Schienennetzes, die Lösung des Schnittstellenproblems im Kombinierten Verkehr sowie das digitale Transportmanagement. Besonders das Thema Genehmigungen für Großraum- und Schwerlasttransporte sei im Erarbeitungsprozess des Programms oft zur Sprache gekommen, sagte Bilger. Des Weiteren spielen auch Themen wie die Berufswelt der Zukunft sowie innovative Luftfahrtkonzepte und neue Hafentechnologien eine Rolle bei der Planung der Logistik bis zum Jahr 2030. Weder Scheuer noch Bilger äußerten sich während der Veranstaltung zur genauen zeitlichen Umsetzung des Programms oder zur konkreten Finanzierung der geplanten Maßnahmen. Für die weitere Entwicklung soll nun zeitnah eine Innovationskommission unter der Leitung Bilgers entstehen. Das Ziel ist, gemeinsam mit Experten aus Unternehmen und Wissenschaft das Innovationsprogramm weiterzuentwickeln. Wer genau Teil dieser Kommission sein wird, soll sich in der nächsten Zeit klären. Bilger betonte, dass das Innovationsprogramm als lebendes Werk gedacht sei, das sich konstant weiterentwickeln solle. Anregungen und Initiativen zu Projekten seien auch künftig willkommen. Schnelle Umsetzung gefordert Verbände aus den verschiedenen Wirtschaftszweigen zeigten sich mit den vorgestellten Maßnahmenfeldern tendenziell zufrieden. Allerdings forderten unter anderem sowohl der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) als auch der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) eine rasche Umsetzung der geplanten Vorhaben. Eine Auflistung der zehn vorgesehenen Maßnahmen und ihrer Umsetzungsschritte finden Sie in dem Kasten unter dem Fließtext. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Verkehrspolitik www.verkehrsrundschau.de/verkehrspolitik In Kürze Das Innovationsprogramm Logistik 2030 soll die Logistikbranche künftig effizienter, digitaler und klimafreundlicher machen. Es besteht aus zehn Maßnahmenfeldern, die Verkehrsminister Andreas Scheuer und sein parlamentarischer Staatssekretär Steffen Bilger, Hauptverantwortlicher des Programms, jetzt in Berlin vorgestellt haben. Industrie, Handel und Transportwirtschaft begrüßen die Pläne. Die Maßnahmenfelder des Innovationsprogramms Logistik 2030 1. Digitale Infrastrukturen, Datenverarbeitung und Plattformlösungen- Schaffung einer zukunftssicheren, erweiterbaren DatenaustauschInfrastruktur- Stärkere Förderung des Einsatzes künstlicher Intelligenz2. Verkehrsübergreifendes digitales Transportmanagement- Schaffung von geeigneten Datenschnittstellen zur Kommunikation und zum datenschutzkonformen Informationsaustausch zwischen Behörden und Unternehmen auf elektronischem Weg- Förderung von neutralen Plattformen und Blockchain-Lösungen für transparente und sichere Informationsflüsse über eine globale Lieferkette3. Berufswelt der Zukunft- Nachwuchssicherung durch Umsetzung der Masterpläne Schienengüterverkehr und Binnenschifffahrt- Verstärkte Förderung für die Weiterbildung in Unternehmen des Straßengüterverkehrs; Fokus: digitale Instrumente/IT4. Mit innovativem Güterverkehr auf Klimaschutzkurs- Mehr Fördermaßnahmen für alternative Antriebe und Kraftstoffe im Verkehrssektor- Verstärkte Förderung für energieeffiziente und/oder CO2-arme Lkw- Anreize für umweltfreundliche und emissionsarme Lkw bei der Mautgestaltung- Unterstützung einer CO2-gespreizten Lkw-Maut auf EU-Ebene5. Vernetzte Transportwelt- Errichtung bzw. Ausbau von Umschlaganlagen im Kombinierten Verkehr (KV) sowie Digitalisierung von KV-Terminals- Errichtung bzw. Ausbau von multimodalen Zugangspunkten zur Schiene6. Schlaue Schiene, intelligente Bahnen- Unterstützung von Innovationen im Schienengüterverkehr, unter anderem durch die europaweite Einführung einer digitalen automatischen Kupplung- Aufbau eines Testfelds für Digitalisierung und Automatisierung der Zugbildung im Schienengüterverkehr7. Intelligente Häfen und Wasserstraßen- Erarbeitung einer neuen Förderrichtlinie "Innovative Hafentechnologien" sowie Förderrichtlinien unter anderem für digitale Testfelder und umweltfreundliche Antriebe von Binnenschiffen- Durchführung von Machbarkeitsuntersuchungen und Einsatztests von neuen Transportsystemen wie Schwerlastdrohnen8. Innovative Luftfracht- Prüfung der Einrichtung eines digitalen Testfelds Flughafen nach dem Vorbild des digitalen Testfelds "Seehafen Hamburg"- Erarbeitung eines "Aktionsplans Unbemannte Luftfahrtsysteme und innovative Luftfahrtkonzepte"9. Straße der Zukunft- Entwicklung der ersten intelligenten Verkehrsdienste auf Bundesautobahnen- Auf Bundesautobahnen: ab 2022 auf ausgewählten Parkplätzen sukzessive Ausstattung von telematischen Lkw-Parkleitsystemen mit der Technik für intelligente Verkehrssysteme10. Wege auf der letzten Meile- Prüfung eines stärkeren Einbezugs von Bahn und Binnenschiff sowie die Unterstützung neuer Logistikmöglichkeiten wie die Nachtbelieferung von Geschäften in den Städten sn

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