Der Vierte im Bunde

Die Programmlücke ist wieder geschlossen. Ende 2014 hatte Nissan seinen 2,8-Tonner "Primastar" aus dem Programm genommen. Fragen nach einem Nachfolger konnten die Japaner lange Zeit nicht konkret beantworten. Jetzt ist die Antwort da und hört nach der gängigen Nissan-Nomenklatur auf den Namen NV 300.Wie bereits beim Vorgänger liefert wieder der Renault Trafic die technische Basis. Womit der Franzosen-Transporter nun mit insgesamt vier unterschiedlichen Emblemen (Renault, Opel, Fiat, Nissan) auf dem Kühlergrill zu haben ist.Ähnlich wie Opel und Fiat übernimmt auch Nissan den Renault weitgehend unverändert und grenzt sich lediglich durch eine veränderte Frontpartie ab. Von der Seite oder von hinten sind dagegen selbst Kenner auf das Typenschild angewiesen, um den NV 300 Nissan zuzuordnen.Auch technisch verlässt man sich ganz auf Renault. Sicher keine schlechte Entscheidung, denn der DCI-Vierzylinder geht trotz seiner "nur" 1,6 Liter Hubraum elastisch und kultiviert zu Werke. Unterhalb von 1700 Touren etwas kraftlos agieren die beiden schwächeren Versionen mit 95 oder 120 PS. Dank Bi-Turbo-Aufladung besser können es die stärkeren Einstellungen mit 125 und 145 Pferdestärken. Dieses Plus an Souveränität und gerade mal fünf PS muss allerdings mit 1240 Euro erkauft werden. Noch mal 3000 Euro mehr kostet der stärkste Selbstzünder, der an die höchste Ausstattung "Comfort" gekoppelt ist.Schon in der Basis gut ausgestattetDas Wichtigste beinhaltet aber schon die Basisausstattung. Elektrische Fensterheber und Außenspiegel, Beifahrerdoppelsitzbank, Trennwand, Komfortfahrersitz mit Lendenwirbelstütze, Zentralverriegelung und sogar Ganzjahresreifen hat der NV 300 immer an Bord.Ebenso Standard ist für alle Motoren ein manuelles Schaltgetriebe mit sechs Gängen. Eine Automatik ist, wie auch bei Renault, nicht zu haben.Zwei Längen stehen zur Wahl, die sich beim Kastenwagen jeweils mit einem Hochdach nach oben erweitern lassen. Als L2H2 passen dann 8,6 Kubik in den Nissan, die kleinste Version (L1H1) fasst 5,2 Kubikmeter auf 2537 Millimeter Ladelänge.Beim Gesamtgewicht können Kunden zwischen 2,7 und 2,9 Tonnen wählen. Bei letzterer Version spricht Nissan vollmundig von bis zu 1,2 Tonnen Nutzlast, von denen bisherige Renault- oder Opel-Testwagen aber weit entfernt lagen.Weit entfernt vom Nissan liegen die anderen drei Hersteller auch in Sachen Garantie. Fünf Jahre (bis zu 160.000 km) sind ein Wort, das für viele kaufentscheidend sein könnte. Was man allerdings gegen das vergleichsweise dünne und wenig auf Nutzfahrzeuge eingestellte Nissan-Servicenetz abwägen muss.Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Nissan" www.verkehrsrundschau.de/dossiers