Interview: "Der Status der Fahrer interessiert die Prüfer besonders"

Welche Unterlagen müssen bei einer Betriebsprüfung vorgelegt werden? Dirk Beyer: Unternehmen müssen alle Unterlagen vorlegen, die steuerlich relevant sein können. Beispiele sind Arbeitsverträge, Rechnungen oder Bewirtungsquittungen. Speziell im Transport- und Logistikbereich wird der Status der Fahrer überprüft, ob er Arbeitnehmer oder selbstständig ist. Der Prüfer wird daher oft Unterlagen zum Beschäftigungsverhältnis oder den Auftrag einzelner Fahrer verlangen oder dazu Fragen stellen. Auch Unterlagen zu den Fahrzeugen wie Leasingverträge sind steuerlich relevant. Beschäftigt der Unternehmer Familienangehörige, so muss er oft die entsprechenden Verträge mit den Angehörigen vorlegen. Es ist empfehlenswert, bereits vor Beginn eines solchen Beschäftigungsverhältnisses diesen Vertrag schriftlich zu fixieren. Worauf achten die Finanzprüfer Ihrer Erfahrung nach am häufigsten? Im Transport- und Logistikbereich hängen steuerliche Konsequenzen vor allem an der Frage, ob Fahrer Arbeitnehmer sind oder nicht. Handelt es sich um Arbeitnehmer, so sind Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge abzuführen. Hierauf achten Prüfer besonders. Sollte das Unternehmen diese Pflicht missachten, so ist damit zu rechnen, dass der Prüfer eine Kontrollmitteilung an das Hauptzollamt schreibt, das den Betrieb sozialversicherungsrechtlich prüfen kann. Mit welchen negativen Konsequenzen müssen Unternehmer dann rechnen? Das Finanzamt wird bei einer künftigen Betriebsprüfung genauer hinschauen und bei sonstigen Anträgen des Unternehmens seinen Entscheidungsspielraum eher nicht zugunsten des Unternehmens nutzen. Auch muss das Unternehmen damit rechnen, dass die nächste Prüfung früher als üblich kommen wird. Zumindest droht eine Nachprüfung der kritischen Punkte für die Folgejahre.

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