Der schwerste Kleinste

Der Blick auf die zwillingsbereifte Hinterachse dieses TGE verrät, dass er gewichtsmäßig das Maximum innerhalb MANs kleinster Baureihe verkörpert. Fünf Tonnen darf das Testfahrzeug auf die Waage bringen. Bezogen zum populären, aber vergleichsweise zuladungsschwachen 3,5-Tonner sorgt das für ein deutlich besseres Verhältnis zwischen Eigengewicht und Nutzlast. 2,3 Tonnen dürfen in das 15,3 Kubikmeter fassende Frachtabteil des Test-TGE mit Superhochdach. Damit kann der Kleine den leichten Vertretern der größeren TGL-Baureihe durchaus die Show stehlen. Mit denen teilt er auch die Beschränkung auf Tempo 80. Anders als im "richtigen" Lkw fühlen sich 85 km/h-Reisetempo hier aber an, als würde man stehen. Das vom Konzernbruder VW Crafter abgeleitete Van-Konzept des TGE ist eben mehr Pkw als Lastwagen und wurde für deutlich höhere Tempi entwickelt. Was für den Fahrer eigentlich nur Vorteile bringt. Federung und Fahrwerk bieten ein überdurchschnittliches Niveau, lediglich die leicht polternde Vorderachse meldet sich bei Bodenwellen zu Wort. Zudem geht alles auffallend leicht von der Hand. Das Lenkrad lässt sich buchstäblich mit dem kleinen Finger drehen und der kurze Bedienhebel des Sechsganggetriebes flutscht fast von selbst durch die Gassen. Mehr als seine größeren Brüder bietet der TGE auch bei der aktiven Sicherheit. Die elektromechanische Lenkung ermöglicht Assistenzsysteme, die in der Verteilerklasse längst nicht selbstverständlich sind - sofern der Käufer denn bereit ist entsprechend zu investieren. Großes Angebot an Assistenzsystemen Das Testfahrzeug verfügt über das "Sicherheitspaket aktiv" (2260 Euro), zu dem unter anderem ein aktiv ins Geschehen eingreifender Spurwechselassistent und der Abstandsregeltempomat mit Notbremsfunktion gehören. Außerdem kann die Elektronik das Einparken des fast sieben Meter langen Transporters übernehmen, selbst mit angekoppeltem Anhänger. Drei Tonnen darf der Wagen an den Haken nehmen. Mit diesem Zusatzgewicht ist die stärkste Ausführung des zwei Liter großen TDI-Selbstzünders sicher nicht übertrieben. Solo sorgen die 177-Bi-Turbo-PS und die 410 Newtonmeter Drehmoment für entspanntes Gleiten. Bei Tempo 85 arbeitet der Vierzylinder mit gelangweilten 1950/ min und hat trotz der 1800 Kilogramm Testballast im Laderaum genügend Reserven in petto, um die meisten Steigungen ohne Rückschaltung zu absolvieren. Wer diese Drehmomentwelle konsequent reitet, wird an der Zapfsäule entsprechend belohnt: Die Testrunde der Verkehrs-Rundschau absolvierte der TGE 5.180 mit niedrigen 9,9 l/100 km. Hinzu gesellen sich 0,44 l/100 km Harnstoff aus dem 18 Liter fassenden AdBlue-Tank für eine Euro-6-konforme Schadstoffreduzierung. Werte, die größere, aber kaum nutzlaststärkere Lkw-Konzepte nicht einmal ohne Ladung erreichen. Auch hier orientiert sich der TGE eben mehr in Richtung Pkw. Alle Tests und Fahrberichte für Abonnenten www.verkehrsrundschau-plus.de

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