Der Motor stockt gewaltig

Es ist dies eines der Zukunftsthemen für die Transport- und Logistikbranche schlechthin: die Antriebstechnologie von Nutzfahrzeugen der Zukunft. Und das Thema nimmt Fahrt auf. Es sind nicht nur die diversen Diesel-Fahrverbote in verschiedenen Großstädten, die den Transportdienstleistern eine Menge Probleme bescheren werden. Viel gravierender, wenn auch noch in weiter Ferne, ist die Entscheidung des EU-Parlaments im November. Danach sollen die CO2-Emissionen bei neuen Lkw um mindestens 35 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2019 niedriger sein. Schon im nächsten Jahr hingegen will Deutschland ein neues Klimaschutzgesetz verabschieden. Der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Gerhard Schulz, warnt schon jetzt: "Es muss allen klar sein, dass der Verkehr dazu seinen Beitrag wird leisten müssen." Elektro-Lkw sind befreit von der Maut Die Politik macht also mächtig Druck. Gefordert ist zum einen die Nutzfahrzeugindustrie, entsprechende Fahrzeuge anzubieten, mit denen die ehrgeizigen Emissionsziele erreicht werden können. Gefordert sind aber natürlich auch die Anwender, die Fuhrunternehmen sowie die verladende Wirtschaft, sofern sie eigene Lkw einsetzen: Sie müssen sich öffnen für umweltfreundliche Technologien. Die Politik forciert derzeit vor allem die Elektromobilität und will deren Verbreitung fördern. So sind Elektro-Lkw vorerst von der Maut befreit. Für die Verkehrs-Rundschau Anlass genug, bei den Nutzern nachzufragen, wie sie es mit der Elektromobilität halten. Das Ergebnis ist ernüchternd, aber nicht überraschend: Die Energiewende steht - wenn überhaupt - bei Dienstleistern und Verladern noch ganz am Anfang. 72,7 Prozent der Dienstleister haben sich mit dem Thema überhaupt noch nicht befasst. 53 Prozent (Mehrfachantworten möglich) begründen das damit, dass Elektromobilität aus ihrer Sicht keine Alternative ist. Immerhin, 10,6 Prozent bevorzugen andere alternative Antriebstechnologien und haben deshalb nichts am Hut mit Elektro-Lkw. Und für 9,1 Prozent ist Elektromobilität schlichtweg zu teuer - im Vergleich zu den anderen Antriebstechnologien. Bleiben also 27,7 Prozent. Davon sagen 10,6 Prozent: Ja, wir haben uns mit Elektromobilität befasst, aber trotz Anfrage bei den Lkw-Herstellern können diese keine Fahrzeuge liefern. 9,1 Prozent schreckt die nicht ausreichende Ladeinfrastruktur ab. Zieht man die 18,2 Prozent ab, die unschlüssig sind oder keine Angabe machen wollen oder können, bleiben ganze 6,1 Prozent, die behaupten: Ja, wir haben bereits Elektrofahrzeuge im Einsatz. Elektro-Lkw: Verlader kaum interessiert Und wie sieht es bei den Verladern aus? Wie wichtig sind ihnen Elektrofahrzeuge? Die Ergebnisse sind noch ernüchternder als bei den Dienstleistern: Nur 5,2 Prozent machen sich bei ihren Auftragnehmern für den Einsatz von Elektro-Lkw stark. Die Hälfte von ihnen fragt bei den Dienstleistern nach, ob sie Elektro-Lkw im Einsatz haben. Die andere Hälfte ist sogar bereit, die Dienstleister beim Einsatz von Elektrofahrzeugen finanziell zu unterstützen. Der Rest nimmt in dieser Frage keinen Einfluss auf seine Dienstleister. Als Begründung wurde am häufigsten genannt (Mehrfachantworten möglich), dass es keine ausreichende Ladeinfrastruktur gibt (42,1 Prozent) und noch nicht ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung stehen (39,5 Prozent). Da stockt der Motor also derzeit noch gewaltig. Das hängt einerseits sicher mit den überschaubaren Angeboten der Nutzfahrzeugindustrie zusammen. Zum anderen womöglich aber auch damit, dass vor allem die Logistikdienstleister weiterhin Anhänger der Dieseltechnologie sind. 39,4 Prozent unter ihnen glauben, dass sich auch auf Dauer die Diesel-Lkw im Schwerlastverkehr (ab 7,5 Tonnen bis 26 Tonnen zul. Gesamtgewicht) durchsetzen werden (siehe obere Grafik). Dem Elektroantrieb hingegen wird kaum eine Chance eingeräumt. Bei den Vertretern der verladenden Wirtschaft sieht es hingegen anders aus. So gehen die meisten mit 34,2 Prozent davon aus, dass dem Hybrid-Antrieb die Zukunft gehört. Aber auch für den Diesel-Antrieb gibt es mit 26,3 Prozent eine beachtliche Fangemeinde. Immerhin, mit 10,5 Prozent ist der Anteil derjenigen, die Elektrofahrzeuge favorisieren, deutlich höher als bei den Dienstleistern. Mehr zum Thema im Dossier Hybrid- und Elektro-Lkw www.verkehrsrundschau.de/dossiers Die Frage des Quartals Jedes Quartal befragt die VerkehrsRundschau Unternehmen zu aktuellen Themen aus der Logistikbranche. In diesem Quartal haben Fach- und Führungskräfte von 66 Logistikdienstleistern und 38 Verladern an der vom Marktforschungsinstitut Kleffmann durchgeführten Untersuchung teilgenommen. cd Plattform für Kennzahlen Mehr Daten zum VR-Index: Unverzichtbare Kennzahlen für Dienstleister und VerladerDie VerkehrsRundschau bietet ihren Abonnenten einen neuen Service: Seit Juli 2018 können Leser unter www.verkehrsrundschau-plus.de/kennzahlen Kennzahlen für Logistikdienstleister und Verlader abrufen. Dazu gehören beispielsweise die durchschnittliche Standzeit von Lkw an den Laderampen oder der durchschnittliche Lohnkostensatz für einen Fahrer pro Tag. Die Daten hat das Meinungsforschungsinstitut Kleffmann exklusiv für die VerkehrsRundschau erhoben. Dazu bietet die VerkehrsRundschau auf dem Portal weitere wichtige Zahlen rund um den Transportmarkt an, die jedes Quartal aktualisiert werden und die viele Leser schon seit Jahren für Benchmark-Analysen nutzen. Folgende Daten sind dort unter anderem aufbereitet:- Frachtraten unterteilt nach Komplett-, Teilladungen und Paletten und unterteilt nach Jahres- und Quartalsdaten- Blick in die Zukunft: die von den Logistikdienstleistern/Verladern im kommenden Quartal/Jahr erwarteten Transportpreise und Mengen- Entwicklung des Aufkommens im vergangenen Quartal/Jahr bei Logistikdienstleistern und VerladernZudem gibt es dort auch Daten zu den aktuellen Preisen von Paletten, die von Swoplo, einem Portal für Lademittel, zur Verfügung gestellt werden: wertvolle Informationen für Logistiker in ihrem täglichen Geschäft. cdMehr zum VR-Index für Abonnenten unter:www.verkehrsrundschau-plus.de/kennzahlen

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