Internetplattformen: Der gläserne Unternehmer

Wer seinen Urlaub bucht, tut das oft nicht mehr in Reisebüros, sondern beispielsweise über das Internetportal booking.com: Reiseziel und -zeit eingeben. Und los geht's: In Bruchteilen von Sekunden sieht der Verbraucher Hotel, Preis, Verfügbarkeit und Bewertung der Unterkünfte. Algorithmen als Entscheider Kein Wunder, dass sich Warenversender auch im Güterverkehr diese Bequemlichkeit wünschen und an solchen Plattformen massiv gearbeitet wird. So plant offenbar Branchengröße DB Schenker einen offenen Marktplatz à la booking.com (siehe Seite 11) - nicht zuletzt getrieben durch US-Player Uber, der hier ebenfalls Fuß fassen will. Und das sind nur wenige Beispiele. Transporteure kommen also um das Thema Plattformen nicht mehr herum. Die gute Nachricht ist: Ihr Geschäftsmodell wird durch solche Plattformen nicht obsolet. Frachtenmakler und Sofaspediteure müssen sich da mehr sorgen. Positiv ist: Die Arbeit mit Plattformen kann für Frachtführer manches einfacher machen. Stichworte sind weniger administrativer Aufwand, möglicherweise gar geringere IT-Investitionen, sagt Christian Schweckhorst von Duvenbeck (siehe Seite 14). Klar ist aber: Die Art der Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Dienstleistern wird anonymer. Geschäftemachen, Preise nachtarieren, Fehler geradebiegen, weil man sich kennt, wird schwerer. Der Druck wird steigen. Künftig entscheiden Algorithmen, wer als Transporteur ausgewählt wird und den Zuschlag für die Fracht erhält - alles auf Basis von Daten, die im System hinterlegt sind. Auf diese Transparenz müssen sich Transporteure einstellen, die mit Plattformen arbeiten. Wer seine Prozesse und Kosten nicht im Griff hat, ist schneller aus dem Spiel als drin.

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