Kiel. Schleswig-Holstein will die Chancen aus dem geplanten Fehmarnbelt-Tunnel für das Land nutzen und die negativen Auswirkungen auf Natur und Anwohner entlang der Hinterlandanbindung so gering wie möglich halten. Das machten Landtag und Regierung am Freitag, 21. Mai, in einer kontroversen Debatte über das Milliardenprojekt deutlich, das Grüne und eine Minderheit in der SPD nach wie vor ablehnen.
Mit der Verbindung für Straße und Bahn würden viele Güter auf die Schiene verlagert, sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). Entlang der Hinterlandanbindung gebe es viel Potenzial für neue Gewerbeflächen, betonte Buchholz. Die Koalitionsfraktionen von CDU, Grünen und FDP hatten zu dem Thema einen Antrag mit dem Titel „Chancen der Festen Fehmarnbeltquerung für Schleswig-Holstein entwickeln und nutzen“ eingebracht. In der Vergangenheit hatten die Grünen harten Widerstand gegen das Milliardenprojekt geleistet. Am 3. November vergangenen Jahres wies das Bundesverwaltungsgericht alle Klagen gegen das Vorhaben ab. Dänemark hat mit dem Bau bereits begonnen, in Deutschland laufen vorbereitende Arbeiten zum Beispiel an Baustraßen und zur Baugrunderkundung.
Fahrtzeit zwischen Kopenhagen und Hamburg wird verkürzt
Joschka Knuth von den Grünen bekräftigte die grundsätzlich ablehnende Haltung seiner Partei gegenüber dem Projekt. Die Grünen müssten aber anerkennen, dass mit dem Gerichtsurteil ein neuer Status entstanden sei. „Die Dänen stehen mit breiter Mehrheit hinter der Querung“, sagte der SPD-Verkehrspolitiker Kai Vogel und stellte die Vorteile heraus. So werde eine Zugfahrt von Hamburg nach Kopenhagen künftig statt viereinhalb nur noch zweieinhalb Stunden dauern. Auch gebe es zusätzliche Arbeitsplätze, zum Beispiel in neuen Gewerbegebieten.
Zwischen Fehmarn und der dänischen Insel Lolland soll ein rund 20 Kilometer langer Bahn- und Autotunnel gebaut werden. Die Fertigstellung ist nach derzeitigem Stand für 2029 vorgesehen. Dänemark wird den Tunnel bauen und betreiben. Deutschland erstellt die Anbindung auf seinem Territorium. Zum Gesamtvorhaben gehört auch ein neuer Tunnel zwischen Fehmarn und dem Festland in Ostholstein. (dpa)
Maik Sprenger