Duisburg. In der Diskussion um die Luftbelastung durch die Schifffahrt auf dem Rhein sieht die Branche noch viele offene Fragen. Es sei nicht klar, wie groß die Umweltbelastung durch Binnenschiffe momentan tatsächlich sei, sagte Benjamin Friedhoff vom Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme am Dienstag in Duisburg. Der Schadstoffausstoß der Schiffe sei aber kein unbeachtetes Problem in der Branche.
Zuletzt hatte eine Master-Arbeit der Universität Duisburg-Essen die Diskussion angeheizt: Der Verfasser der Studie analysiert darin Szenarien zu unterschiedlichen Umrüstungen von Diesel-Fahrzeugen und gibt Prognosen ab. Ein Ergebnis: Auch ohne Diesel-Pkw bis 2030 wäre die Stickoxid-Belastung in Rhein-Städten weiterhin zu hoch – Grund soll die Binnenschifffahrt sein. Er bezieht sich auf Daten des Gas- und Wärme-Instituts in Essen von 2015.
Die meisten Binnenschiffe fahren mit Dieselantrieb
Branchenvertreter waren in Duisburg zum Abschluss des Projekts „Emissionsreduzierung durch Elektroantriebe in der kommerziellen Binnenschifffahrt“ zusammengekommen. In absehbarer Zeit würden sich vor allem Hybrid-Konzepte durchsetzen – zum Beispiel eine Kombination aus Brennstoffzelle und Batterie, sagte Friedhoff. Täglich passierten Hunderte Fracht- und Kabinenschiffe den Rhein. Bisher würden die meisten noch mit Diesel fahren, einige Kabinenschiffe auch diesel-elektrisch.
Der Autor der Master-Arbeit, Lennart Korsten, sagte in Duisburg, seine Untersuchung solle „kein Angriff auf die Binnenschifffahrt“ sein. Es müsse berücksichtigt werden, dass der Schadstoffausstoß der Schiffe noch lange nicht so bei den Bewohnern ankomme. Das Landesumweltamt NRW hat im vergangenen Herbst in Duisburg und Neuss zwei Messcontainer aufgestellt, um den Einfluss der Binnenschiff-Emissionen auf die Luftqualität am Rhein genauer beurteilen zu können. (dpa/ag)