Frankfurt. Im Auftrag der Deutschen-Bahn-Tochter DB Schenker ist erstmals eine größere Sendung von China über Deutschland nach Brasilien transportiert worden. Es handelt sich um Bauteile für Mobiltelefone von insgesamt 21 Tonnen, die von einem Hersteller aus der zentralchinesischen Metropole Chongqing stammen und vom brasilianischen Empfänger zu fertigen Mobilfunkgeräten für den dortigen Markt zusammengebaut werden sollten. Das Besondere an dieser Sendung: Sie wurde per Bahn, LKW und Flugzeug befördert. „Es war der ausdrückliche Wunsch des Versenders, diese drei Verkehrsträger zu nutzen, um seine Waren zu befördern“, sagt Sprecher Peter Sauer von DB Schenker.
Die Gesamtlaufzeit von Chongqing nach Viracopos, dem nahe Sao Paulos gelegenen Frachtflughafen, dauerte 24 Tage. Zunächst ging es per Regelzug quer über die eurasische Landbrücke nach Duisburg, was siebzehn Tage dauerte. Dort angekommen, wurden die Container von der Bahn auf LKW umgeladen und zum Luftfrachtzentrum DB Schenkers in der CargoCity Süd des Frankfurter Flughafens gefahren. Das Abfertigungspersonal verbaute die Einzelpackstücke dann zu Luftfrachtpaletten, die anschließend in einen Boeing 777-Frachter von LAN Cargo zwecks Weitertransports zum Endziel Viracopos verstaut wurden. „Die Gesellschaft LAN Cargo haben wir deshalb ausgewählt, weil sie Frachter auf dieser Strecke einsetzt, der Flugplan unseren Zeitvorgaben entsprach und LAN Cargo eine unserer bevorzugten Airlines ist“, begründet Sauer die Entscheidung für die Gesellschaft.
Gegenüber der VerkerhsRundschau spricht Frankfurts DB Schenker-Sprecher Gerhard Felser von einem Pionierprojekt. Es sei das erste Mal überhaupt, dass sein Unternehmen drei Verkehrsträger, also Güterzug, LKW und Flugzeug, benutzt, um eine Sendung vom Hersteller zum Empfänger zu befördern. Laut DB Schenker hätte ein reiner Seetransport von China nach Brasilien zwischen 50 und 55 Tage benötigt.
Durch die Tatsache, dass die trimodale Beförderung nur etwa die Hälfte dieser Zeit benötigte, verringert sich auch die Kapitalbindung des Eigentümers deutlich, sagt Felser. Über die Kostendifferenz zum reinen Schiffsverkehr machte er keine Angaben. Auch die Namen von Hersteller und Empfänger der Sendung sei DB Schenker nicht befugt, öffentlich zu nennen.
Ob aus diesem Pionierprojekt künftig Regelverkehre werden, sei offen. Dies liege in der Hand des Kunden, sagte DB Schenker-Sprecher Sauer. „Dieser hat uns aber sehr deutlich seine volle Zufriedenheit über den gelungenen Verlauf dieses Pilotvorhabens nach Ankunft der Waren in Brasilien signalisiert“, betonte Sauer. Es sei daher nicht auszuschließen, dass aus dem Pilotprojekt künftig ein Regeltransport werde. „Speziell zu Zielen an der Ostseite Südamerikas hat diese Kombination deutliche Vorteile im Vergleich zum Schiff“, sagte Sauer. (hs)
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