Mainz/München. Im Streben nach CO2-Freiheit macht die Bahn jetzt einen Schritt nach vorne und betankte am Montag öffentlichkeitswirksam die erste Rangierlok mit einem klimaneutral erzeugten Treibstoff. Das so genannte Hydrotreated Vegetable Oil (HVO), gewonnen aus Speiseresten und grünem Wasserstoff, treibt künftig die Diesellokflotte von DB Cargo an. Wie umfangreiche Testreihen gezeigt haben, liegt die Leistungseinschränkung im Betrieb gegenüber konventionellem Diesel bei lediglich vier Prozent. „Eine vernachlässigbare Größe“, wie DB Cargo-Chefin Sigrid Nikutta bei der Vorstellung am Rangierbahnhof München Nord mitteilte.
Michael Theurer, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, der ebenfalls der Testbetankung beiwohnte, betonte die Wichtigkeit alternativer Kraftstoffe bei der Energie- und Verkehrswende. „Dass wir den vorhandenen Fuhrpark mit diesem neuen Biokraftstoff CO2-frei bekommen, ist ein weiterer wichtiger Fortschritt hin zur klimaneutralen Schiene. Für viele Unternehmen und ihre Kunden wird die klimaneutrale Lieferkette immer wichtiger. Das ist eine große Chance für die Schiene, die es jetzt zu nutzen gilt. Es ist gerade in diesen Zeiten, in denen wir unsere Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen dringend verringern müssen, ein wichtiges energiepolitisches Zeichen.“
HVO soll nur eine Brückentechnologie sein
Nach Angabe der DB-Vorständin für Güterverkehr benötigt DB Cargo jährlich rund 60 Millionen Liter Dieselkraftstoff. „Nachdem alleine in Deutschland etwa vier Milliarden Liter HVO erzeugt werden, haben wir mit dem Biodiesel eine gute Möglichkeit unseren Rangierverkehr klimaneutral zu gestalten. Neben der CO2-Neutralität verbrennt HVO zudem mit deutlich weniger Ruß und zeigt auch im Vergleich der HC- und Stickoxid-Emissionen deutliche Vorteile gegenüber konventionellem Diesel.“ Nikutta betont außerdem, dass die verwendeten Grundstoffe nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion stehen und vor allem auch kein Palmöl Verwendung findet.
HVO ist für DB Cargo dennoch nur ein Zwischenschritt, wie Nikutta betont. „Wir investieren auch in neue Technologien und werden die Dieselloks auf Hybrid-Technologie umrüsten. Nachhaltigkeit – das ist die neue Währung in der Logistik, und wir schaffen sie buchstäblich bis auf den letzten Meter der Lieferkette!“ (gg/sn)