Stuttgart. Anteilseigner von Daimler haben fast einstimmig die Aufspaltung in zwei getrennte Unternehmen für Autos und Nutzfahrzeuge gebilligt. Es habe beim entsprechenden Tagesordnungspunkt eine Zustimmung von 99,9 Prozent gegeben, teilte Aufsichtsratschef Bernd Pischetsrieder am Freitag, 1. Oktober, bei einer außerordentlichen Hauptversammlung mit. Das Treffen fand wegen der Coronabeschränkungen online statt.
Im Kern geht es darum, das große Geschäft für Lkw und Busse aus dem Konzern herauszulösen und bis Weihnachten an die Börse zu bringen. Anteilseigner von Daimler sollen durch neue Aktien von Daimler Truck profitieren. Das Topmanagement will mit der Trennung den Wert der Einzelunternehmen steigern.
Mit der Trennung solle „Mehrwert für alle Seiten“» geschaffen werden, sagte Vorstandschef Ola Källenius. Beide Unternehmen sollten stärker und wettbewerbsfähiger werden. „Wir sichern bestehende Arbeitsplätze – und schaffen neue.“ Das Autogeschäft unterscheide sich grundlegend von der Lkw-Sparte.
Gewinner der Aufspaltung sei die Nutzfahrzeugsparte
Mit Blick auf den Übergang vom Verbrennermotor zu neuen Antrieben fügte der Daimler-Chef hinzu: „Bei Pkw steht die Batterie im Mittelpunkt. Bei Trucks spielt auch die Brennstoffzelle eine wichtige Rolle.“ „Trucks standen im Konzern immer in der zweiten Reihe“, sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer der „Deutschen Presse-Agentur“. Der Gewinner der Aufspaltung sei also die bisherige Nutzfahrzeugsparte. Die Dynamik von Daimler Truck sei seit einigen Monaten beeindruckend, resümierte der Experte. Mit Blick auf die Herausforderungen der Branche sagte er, das Zukunftsthema Autonomes Fahren sei für den Nutzfahrzeugsektor sogar noch wichtiger als für Personenwagen.
Der Markenname Mercedes-Benz und der Stern können von Daimler Truck weiter genutzt werden. Die Aufspaltung Daimlers werde mit rund 700 Millionen Euro zu Buche schlagen, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm. Diese Einmalkosten beträfen unter anderem die Teilung und den Aufbau des Finanzdienstleistungsgeschäfts. Zudem werden bei Daimler Truck höhere laufende Kosten erwartet, die zu Beginn mit rund 250 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt werden. Der frühere Siemens-Chef Joe Kaeser soll Chef-Aufseher bei Daimler Truck werden. (dpa)