Wolfsburg. Die Coronakrise wird für die Hauptmarke des VW-Konzerns zu einer Belastungsprobe. Neben den geplanten Milliardeninvestitionen in neue Elektromodelle muss sich der Hersteller nun parallel auf drohende Belastungen durch die Folgen der Pandemie einstellen.
Alle deutschen sowie zahlreiche weitere europäische Fabriken von VW-Pkw und auch Standorte der konzerninternen Zuliefersparte sollen ab Donnerstagabend vorsichtshalber für zunächst mindestens zehn Tage schließen. Ziel ist es, die Gefahr weiterer Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus zu senken. „Wir werden alles tun, um unsere Mitarbeiter zu schützen und unser Geschäft zu stabilisieren“, erklärte Finanzvorstand Alexander Seitz am Mittwoch in Wolfsburg. Einen genaueren Ausblick auf die kommenden Monate wagt VW nicht. Die Werke in China seien auf einem guten Weg. Konzernchef Herbert Diess sagte, die finanziellen Risiken ließen sich noch nicht abschätzen. Bei der Lkw-Tochter MAN wurde Kurzarbeit in Deutschland beantragt.
Massive Investitionen zur Einhaltung der CO2-Grenzwerte nötig
Die Aussichten für Europas Auto-Gesamtmarkt schätzen Branchenexperten derzeit als düster ein. Der März wird sehr schwach werden, im April wird der Neuwagenmarkt praktisch zum Erliegen kommen, hieß es. Ungeachtet der Unsicherheit will VW den Ausbau der E-Flotte in diesem Jahr vorantreiben. Neben dem ID.3, der trotz Software-Verzögerungen ab dem Sommer an die Kunden gehen soll, steht der Elektro-SUV ID.4 als direktes Folgemodell im Zeitplan. In fünf Jahren sollen mindestens 1,5 Millionen E-Autos abgesetzt werden.
Zukunftsorientierung nach gutem Geschäftsjahr
Trotz Konjunkturabkühlung in vielen Ländern stieg der Umsatz um 4,5 Prozent auf 88,4 Milliarden Euro, die Marke verkaufte knapp 6,3 Millionen Fahrzeuge. Auch der Anteil von SUVs ist bei den VW-Verkäufen in Europa auf über 37 Prozent gewachsen. Mit seinem Spar- und Umbauprogramm „Zukunftspakt“ erreichte VW bis Ende letztes Jahr 90 Prozent der geplanten 3 Milliarden Euro Kostensenkung. Rund 10 900 Stellen wurden abgebaut, 4500 neue in Zukunftsbereichen wie E-Antrieben und Digitalisierung geschaffen. (dpa/gv)