Berlin. „Zum Teil gravierende Probleme mit der Infrastruktur“ haben mittlerweile alle Verkehrsträger in Deutschland. Grund seien die mangelnden Investitionen in den Erhalt und Ausbau der Verkehrswege. „Der Staat hat es versäumt, hier frühzeitig etwas zu tun. Deshalb wollen wir darauf drängen, dass diese Versäumnisse aufgeholt werden“, sagt Gerd Deimel, Sprecher der VCI-Initiative Verkehrsinfrastruktur, im Interview mit der VerkehrsRundschau.
Den Unternehmen der chemischen Industrie bereiten demnach vor allem die Straßenbrücken in Westdeutschland Sorgen; dort seien viele Brücken 40 Jahre und älter, erklärt der Lobbyist. Schon wenn die Transportmenge gleich bliebe, wäre die Belastung kaum noch zu verkraften. „Jetzt soll aber bis 2030 das Aufkommen nochmals um 39 Prozent zunehmen“, so Deimel. Würden immer mehr Brücken gesperrt, gefährde das die Logistikketten in der Chemieindustrie und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.
60 Prozent des Aufkommens gehen per LKW
Die Chemieindustrie sei Quelle und Adressat für immerhin 6 Prozent des gesamten Güterverkehrsaufkommens in Deutschland. 60 Prozent der gesamten Verkehrsleistung der Chemieindustrie würden durch den LKW erbracht. Der Anteil des Schienenverkehrs liegt bei 14 Prozent. 10 Prozent entfallen auf die Binnenschifffahrt, der Rest auf das Seeschiff und das Flugzeug. Weil die chemische Industrie ihre Produkte zum Kunden bringen muss, innerhalb der Wertschöpfungskette eine hohe Arbeitsteiligkeit mit entsprechendem Transportbedarf bestehe und die Rohstoffe für die Produktion oft über tausende von Kilometern nach Deutschland geholt werden müssten, sei die Industrie auf eine intakte Verkehrsinfrastruktur angewiesen. (diwi)
Das vollständige Interview mit Gerd Deimel erscheint in Ausgabe 46 der VerkehrsRundschau am Freitag den 14. November. Premium- und Online-Abonnenten haben die Möglichkeit, das Interview bereits am Donnerstag ab 16:30 Uhr als E-Paper zu lesen