Luxemburg. Die Frachtfluglinie Cargolux Airlines hat ein neues Trucking-Konzept für den Kernmarkt Europa entwickelt. Es sieht die Konzentration auf wenige ausgewählte und besonders leistungsstarke Lkw-Unternehmen vor. „Bislang haben wir mit rund 30 verschiedenen Transporteuren zusammengearbeitet, jetzt sind es zahlenmäßig deutlich weniger“, sagt Kevin Nash, Logistikleiter des Frachtfliegers, zur VerkehrsRundschau.
Wie sich der Strategieschwenk in der Praxis auswirkt, zeigt sich anschaulich am Beispiel der Luxemburger Wallenborn Transport S.A., einem europäischen Schwergewicht der Branche. Bislang war Wallenborns im dänischen Billund ansässige Tochtergesellschaft Haugsted AirCargo Services A/S für den Straßentransport von Cargolux-Gütern aus Skandinavien und Finnland zum Flughafen Luxemburg sowie bei Importen via Luxemburg in umgekehrter Fahrtrichtung zuständig. Ab dem 1. Oktober hat deren Mutter Wallenborn sich die Cargolux-Transporte zwischen Luxemburg und dem Vereinigten Königreich gesichert. „Dabei dreht es sich um ein erhebliches Volumen an Gütern, die per Lkw speziell von und nach London Heathrow befördert werden müssen“, betont Manager Nash. Dies vor allem deshalb, weil Cargolux keinen der englischen Flughäfen mit eigenen Frachtern anfliegt, so dass Straßentransporte als Zubringerdienste zwischen der Drehscheibe Luxemburg Findel und London sowie Manchester für den regelmäßigen Güterfluss sorgen.
Vertrag gilt zunächst für zwei Jahre
Was das Luftfrachtaufkommen angeht, beträgt dessen Anteil an den England-Verkehren seiner Gesellschaft bislang durchschnittlich 85 Prozent der Gesamtladung, so Wallenborns Chief Operating Officer Simon Bitter zur VR. Durch den Cargolux-Vertrag, er gilt zunächst für zwei Jahre, dürften sich Mengen und Anzahl der Fahrten deutlich erhöhen. Zugleich gab Nash bekannt, dass Wallenborn von seiner Airline auch den Zuschlag für Italien-Verkehre mit Wirkung Januar 2016 erhalten hat. Auf dem Flughafen Mailand Malpensa unterhält Cargolux eine Basis für internationale Flüge der Tochter Cargolux Italia.
Als Grund für die verstärkte Nutzung von Wallenborn nannte Nash diese Gründe: Eine gute Lkw-Mischung, die verschiedene Transportoptionen ermöglicht, die aus den Fahrzeugklassen Euro V und VI bestehende moderne Lkw-Flotte, die hohe EU-Umweltstandards erfüllt und die Umschlagsgeschwindigkeit von Wallenborn and den Flughäfen. Dies alles führe zu Qualitätsverbesserungen des Cargolux-Produkts, senke die Kosten seiner Airline und erhöhe die Zuverlässigkeit der Transporte durch reibungslose Feeder-Verkehre, fasste Nash zusammen.
Insgesamt können sich die verbliebenen Vertrags-Trucker von Cargolux auf rege Geschäfte freuen. So stieg der Luftfrachtvertrieb bei der Airline in diesem Jahr um bislang acht Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2014. Da die Hochsaison der Cargobranche noch kommt, dürfte die Gütermenge bis Ende Dezember 2015 eher noch steigen. (hs)