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Bundesregierung diskutiert Personalmangel am Flughafen

29.06.2022 08:15 Uhr | Lesezeit: 3 min
Flugzeug, Air France, Flughafen Tegel
Unter anderem bei der Gepäckabfertigung sieht das Innenministerium Arbeitskräfte aus dem Ausland als mögliche Unterstützung
© Foto: Sina Schuldt/dpa/picture-alliance

Über 5000 Arbeitskräfte fehlen laut Flughafenverband derzeit an deutschen Flughäfen - lange Wartezeiten, Flugstreichungen und Chaos an den Terminals sind die Folgen. Das Thema beschäftigt nun die Bundesregierung, die kurzfristig Kräfte aus dem Ausland hinzuziehen will.

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Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat eine zeitnahe Lösung angekündigt, um das Abfertigungschaos im Luftverkehr zu bewältigen. Die deutschen Flughäfen und ihre Bodendienstleister wollen tausende ausländische Aushilfen direkt anstellen. Die Arbeitskräfte sollen befristet für bis zu drei Monate unter anderem aus der Türkei und einigen Balkanstaaten kommen. Um die Voraussetzungen dafür zu klären, laufen derzeit Gespräche innerhalb der Bundesregierung.

Die ausländischen Arbeitskräfte würden voraussichtlich direkt bei Bodenverkehrsdienstleistern angestellt, so der Flughafenverband (Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen – ADV) am Montag. Modelle zur Arbeitnehmerüberlassung wären damit vom Tisch. Die Bundesregierung hatte am Wochenende ihre Zustimmung zu dem Branchenplan signalisiert. Gespräche dauern aber noch an, vor allem geht es um den Verzicht auf die sogenannte Vorrangprüfung, ob für die Jobs nicht auch inländische Arbeitnehmer zu Verfügung stünden. Eine endgültige Entscheidung in Abstimmung der Ministerien für Arbeit, Inneres und Verkehr steht noch aus.

Einsatz rasch ermöglichen

Bevor die ersten im Ausland angeworbenen Arbeitskräfte an deutschen Flughäfen mit anpacken, dürften einige Wochen vergehen. Das Bundesinnenministerium rechnet aber damit, dass sie noch während der Sommerferienzeit eingesetzt werden können. Die kurzfristig angeworbenen Arbeitskräfte könnten zum Beispiel bei der Gepäckabfertigung eingesetzt werden, sagte der Sprecher des Ministeriums, Maximilian Kall, am Montag in Berlin. „Bei den Sicherheitskontrollen kommt das wegen der dort nötigen Ausbildung und den dort geltenden Sicherheitsstandards nicht in Betracht“, fügte er hinzu.

Auch wer in der Gepäckabfertigung arbeite, müsse eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen, betonte der Sprecher. Diese Überprüfung durch die jeweiligen Landesbehörden nehme etwa zwei Wochen in Anspruch. Ziel der Bundesregierung sei es, den Einsatz der zusätzlichen Arbeitskräfte rasch zu ermöglichen, „damit die Unternehmen diese massive Personalnot, die sie haben, nach der Corona-Zeit an den Flughäfen, schnell ausgleichen können“.

Fehlendes Personal, gestrichene Flüge

Am Wochenende hatte es zum Ferienstart im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen erneut Probleme in den Terminals mehrerer Flughäfen gegeben. Wegen Personalmangels entstanden lange Wartezeiten an den Passagierkontrollen, viel Gepäck blieb zunächst liegen. In Düsseldorf musste sogar die Flughafen-Feuerwehr mitanpacken, wie mehrere Medien berichteten. Größere Probleme werden auch zum Ferienstart in Hessen am Ende Juli erwartet.

Der ADV hatte den Gesamtbedarf der Flughäfen einschließlich des Check-ins und der Luftsicherheitskontrollen für diesen Sommer auf rund 5500 Kräfte beziffert. Kurz vor Beginn der Haupturlaubszeit hatten zahlreiche Fluggesellschaften Flüge gestrichen. Lufthansa sagte insgesamt knapp 3000 Flüge an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München ab, auch weil sich vermehrt Besatzungen wegen Corona-Fällen krankmelden. Die Tochtergesellschaft Eurowings cancelte für Juli hunderte Flüge. Am Berliner Flughafen sogar strich Marktführer Easyjet sein Programm für die Sommermonate um rund 1000 Flüge zusammen. (dpa/jl/ste)

>> Lesen Sie hier: Fachkräftemangel: Luftfracht ringt um Mitarbeiter

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