Frankfurt/Main. Die Bundesbank sieht Deutschland am Beginn eines starken Aufschwungs. „Die deutsche Wirtschaft überwindet die pandemiebedingte Krise“, prognostizierte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Freitag, 10. Juni. „Schon in diesem Sommer könnte die Wirtschaftsleistung wieder das Vorkrisenniveau erreichen.“ 3,7 Prozent Wirtschaftswachstum sagt die Notenbank nun für das laufende Jahr voraus. Im Dezember waren die Bundesbank-Ökonomen mit 3,0 Prozent noch nicht ganz so optimistisch.
Vor allem der private Konsum dürfte dann nach einhelliger Ansicht vieler Volkswirte anziehen. Zudem mehrten sich angesichts der Erholung des Welthandels zuletzt in der exportorientierten deutschen Industrie die positiven Einschätzungen. Der Aufschwung im laufenden Jahr wird nach Einschätzung vieler Ökonomen kein Strohfeuer bleiben. Für 2022 ist auch die Bundesbank noch deutlich zuversichtlicher als vor sechs Monaten: Statt 4,5 Prozent Wachstum trauen die Ökonomen der Notenbank Europas größer Volkswirtschaft im nächsten Jahr nun ein Plus von 5,2 Prozent zu. Im Jahr 2023 schwächt sich der Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) demnach ab, beträgt aber immer noch 1,7 Prozent.
Deutlich anziehende Teuerung erwartet
Etliche Volkswirte gehen davon aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr zunehmend erholen wird – auch dank weiterhin fließender staatlicher Hilfsmilliarden. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) erwartet nach jüngsten Angaben in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von bis zu vier Prozent hierzulande.
Allerdings muss man sich auch auf eine deutlich anziehende Teuerung einstellen. Vorübergehend seien Inflationsraten um vier Prozent möglich, bekräftigte Bundesbank-Präsident Weidmann frühere Aussagen der Notenbank. Ein Preistreiber ist die Anfang 2021 eingeführte Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid (CO2). Für 2022 rechnet die Bundesbank dann mit Inflationsraten von 1,8 Prozent. (dpa/tb)