London/Brüssel. Trotz der Coronavirus-Pandemie lehnt die britische Regierung eine Verlängerung der Brexit-Übergangsphase „unter allen Umständen“ ab. Das teilte eine Regierungssprecherin auf Anfrage der „Deutschen Presse-Agentur“ am Sonntag mit.
Wegen des weltweiten Covid-19-Ausbruchs haben Großbritannien und die Europäische Union die geplante zweite Runde der Verhandlungen über ihre künftigen Beziehungen abgesagt. Diese hätte am 18. März in London beginnen sollen. Geprüft wird aber nach Angaben der britischen Regierung, inwiefern beispielsweise per Videokonferenz weiterverhandelt werden könnte. Bei der ersten Runde in Brüssel hatten die Unterhändler bislang wenig Fortschritt erzielt.
Bis Ende Dezember müssen die Beziehungen geklärt sein
Doch die Zeit drängt. London und Brüssel haben nur bis Ende Dezember Zeit, um sich auf ein Freihandelsabkommen und die Kooperation in weiteren Bereichen zu einigen, bevor die Brexit-Übergangsphase ausläuft. Ansonsten drohen vor allem der Wirtschaft schwere Konsequenzen. Großbritannien war am 31. Januar aus der Staatengemeinschaft ausgeschieden, unterliegt aber noch bis Jahresende EU-Regeln. Eine Verlängerung der Übergangsfrist steht nur noch bis Ende Juni offen.
Doch der britische Premierminister Boris Johnson lehnt eine Verlängerung vehement ab. Er will die Gespräche sogar vorzeitig beenden, sollte bis zum Sommer nicht ausreichend Fortschritt erreicht sein. Kritiker warnen, die Coronavirus-Epidemie könne genau dann ihren Höhepunkt erreichen. (dpa/ag)