London. Großbritannien könnte zum Jahresende mit einem erheblichen Mangel an Grenzpersonal zu kämpfen haben. Wie der Transportverband Road Haulage Association (RHA) schätzt, benötigen die Briten bis zum Austrittstermin am 31. Januar 50.000 zusätzliche Zollagenten. Zuerst hatte die „Die Welt“ darüber berichtet.
Demnach werden die Zöllner benötigt, um Unternehmen beim Ausfüllen der wegen des Brexit nötigen Unterlagen zu helfen. Experten schätzen allerdings, dass die Regierung es nicht rechtzeitig schaffen wird, ausreichend Personal zu schulen und die Posten zu besetzen.
200 Millionen zusätzliche Ausfuhrdeklarationen nötig
Nach Annahme des RHA werden mit Ende der Übergangsfrist für den EU-Austritt zum Jahresende voraussichtlich bis zu 200 Millionen Ausfuhrdeklarationen zusätzlich nötig sein. Denn dann treten Zölle und andere Ausfuhrregelungen in Kraft.
Vizepremier Michael Gove habe vergangene Woche die Zahl der benötigten Zöllner im Parlament bestätigt, wie „Die Welt“ weiter berichtet. Die Schätzungen seien demnach nicht weit von der Realität entfernt.
Großbritannien benötigt das zusätzliche Grenzpersonal, um die anstehende Zusatz-Bürokratie bewältigen zu können. Die Zollbeamten arbeiten zum Teil in eigenen Beratungsunternehmen und zum Teil für Logistiker oder Transportunternehmen. Jahrzehntelang waren Zollfachleute nur im Handel mit Nicht-EU-Staaten gefragt.
Zwar streben die EU und Großbritannien offiziell einen Handelsvertrag ohne Zölle an, doch von diesem Ziel scheint sich die britische Regierung derzeit zunehmend zu entfernen. (sn)