Bozen. Der 64 Kilometer lange Brenner-Tunnel, der auf dem Berlin-Palermo-Korridor liegt, bringt große Veränderungen für den Güterverkehr mit sich. Das äußerte Thomas Baumgartner, Vorsitzender des italienischen Logistikverbandes Anita, bei einer Tagung zum Thema „Warentransport und Brenner-Tunnel“ in Bozen.
Baumgartner unterstrich die Vorteile des Tunnels für den kombinierten Verkehr. Da die Strecke durch den Tunnel im Mittel nur eine Neigung von fünf Prozent habe, erlaube sie so einen schnelleren Warentransport ebenso wie eine Aufstockung der Warenmenge. Außerdem, so Baumgartner weiter: „Die Länge der Züge kann von 550 auf 750 Meter mit einem Gesamtgewicht von 2000 Tonnen erhöht werden - und das unter Verwendung nur einer Zugmaschine statt aktuell drei benötigter Lokomotiven.“ Das wiederum führe zu einer Kapazitätsausweitung der Linie und einem signifikanten Produktivitätsanstieg von rund 30 Prozent, der eine einzigartige Chance für die Entwicklung des kombinierten Verkehrs sei.
Gleichzeitig forderte Baumgartner auch eine Liberalisierung des Bahnsektors mit einer kompletten Trennung der Infrastruktur von den jeweiligen Bahnbetreibern, um so eine größtmögliche Wettbewerbsfähigkeit und eine Vielfalt an angebotenen Dienstleistungen bieten zu können. (nja)