Bremerhaven. Das Hauptzollamt Bremen sieht sich beim Seegüterumschlag auch für einen möglichen harten Brexit gut gerüstet. Sollte es zu einem ungeregelten Ausstieg Großbritanniens aus der EU kommen, müsste jede von dort kommende oder dorthin adressierte Ware vom Zoll abgefertigt werden, sagte die stellvertretende Leiterin des Hauptzollamtes Bremen, Nicole Tödter, am Dienstag in Bremerhaven. Das würde bei der Containerabfertigung im Bremerhavener Überseehafen eine Mehrarbeit von voraussichtlich rund drei Prozent für die Zollbeamten bedeuten. „Dadurch wird es zu keiner Verzögerung kommen“, betonte Tödter.
Nicht absehbar sei allerdings, welche europäischen Häfen künftig Containerschiffe aus Übersee ansteuern werden, wenn sie nicht mehr wie bisher ihre Ware in Großbritannien umschlagen sollten. Bremerhaven, Hamburg, Antwerpen und Rotterdam könnten dann verstärkt angefahren werden, sagte Tödter.
Weiterhin keine Klarheit über den Brexit
Das britische Parlament hat den von Premierministerin Theresa May mit der Europäischen Union vereinbarten Trennungsvertrag bereits drei Mal abgelehnt. Am Montagabend fanden aber auch vier andere Brexit-Varianten keine Mehrheit. Gibt es keinen Konsens, bleiben zwei Möglichkeiten: ein chaotischer Austritt am 12. April oder eine lange Verschiebung mit einer Teilnahme Großbritanniens an der Europawahl Ende Mai.
Gibt es gar kein Abkommen, würde Großbritannien von den EU-Zollbehörden wie ein Drittstaat behandelt. Das würde Kontrollen für praktisch alle Güter bedeuten, die die EU und Großbritannien austauschen. (dpa/ag)