München. Mehrere Wochen lang war Braunbär Bruno, der nach Vater „Jose“ und Mutter „Jurka“ offiziell „JJ1“ hieß, im deutsch-österreichischen Grenzgebiet unterwegs. Er riss Schafe und plünderte Bienenstöcke und Kaninchenställe. Eine Chronologie: 10. Mai: Der Braunbär reißt in Vorarlberg zwei Schafe. 17. Mai: Erste Sichtung nahe der deutschen Grenze im Tiroler Lechtal. 18. Mai: „Der Bär ist in Bayern willkommen“, erklärt der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf. 19. Mai: Der Bär räumt eine Bienenhütte aus – zwei Kilometer vor der Grenze zu Bayern. 20. Mai: Der erste wilde Bär nach 170 Jahren erreicht Deutschland. Bei Garmisch-Partenkirchen reißt er drei Schafe. 21. Mai: Vier weitere Schafe fallen dem Bären zum Opfer. 22. Mai: In der Nähe von Wohnhäusern tötet der Bär in Grainau Geflügel und reißt zwei Schafe. Das bayerische Umweltministerium erklärt: „Der Bär ist zu einem Problembären geworden.“ Das Tier wird zum Abschuss frei gegeben. Tierschützer sind empört. 23. Mai: Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen warnt vor Spaziergängen. Auch in Österreich gilt eine Abschussgenehmigung. 23. Mai: Der Münchner Ordinariatssprecher Winfried Röhmel teilt mit: „Der Papst hat mit der Aufnahme des Bären in sein Wappen das Heimatrecht des Bären in Bayern neu bekräftigt.“ 25. Mai: Ein Jäger trifft im österreichischen Rofangebirge auf den Braunbären. 27. Mai: Der Bär vernascht einen Bienenstock im Zillertal (Tirol). 30. Mai: Genetische Analysen klären die Herkunft von JJ1. Er stammt aus Südtirol. 01. Juni: Bayern will mit Hilfe finnischer Bärenhunde den Streuner aufspüren. Das Tier soll nur im Notfall abgeschossen werden. 02. Juni: Österreich widerruft die Abschussgenehmigung. 04. Juni: JJ1 reißt bei Garmisch-Partenkirchen drei Schafe und verletzt vier weitere. 05. Juni: Der Braunbär tötet drei Schafe in Lautersee. 06. Juni: Der Bär wird fast überall Bruno genannt. Er plündert in Tirol einen Kaninchenstall. Jugendliche sehen ihn auf einer Straße vom österreichischen Scharnitz nach Leutasch. 7. Juni: Die Umweltstiftung WWF stellt eine Röhrenfalle aus den USA auf, die auch mit einem Hubschrauber transportiert werden kann. Bruno wird oberhalb von Innsbruck bei einer Skihütte gesehen. 9. Juni: Ein Spaziergänger im Bezirk Imst beobachtet, wie Bruno einem Wildhasen den Kopf abbeißt. 10. Juni: Bruno knackt nordöstlich von Innsbruck einen Kaninchenstall. 11. Juni: Finnische Bärenjäger nehmen mit ihren Hunden die Spur auf. Ein Jagdpächter untersagt ihnen die Durchquerung seines Gebietes. 13. Juni: Der Suchtrupp findet neue Spuren, nachdem der Bär im Karwendel gesehen wurde. Durch die Hitze verflüchtigt sich die Spur. 14. Juni: Am Sylvensteinspeicher bei Lenggries streift ein Auto den Bären – der verschwindet. 15. Juni: Bei Lenggries wird Bruno von einem der finnischen Elchhunde gestellt. Er entwischt, nachdem er ein Schaf gerissen hat. Zuvor hat er Bewohner zweier Berghütten erschreckt. 17. Juni: Bruno marschiert durch Kochel am See, wird von einem Spaziergänger beobachtet und sitzt kurz vor der Polizeiwache. Mitten im Ort bricht er einen Kaninchenstall und einen Bienenstock auf. Ein Platzregen verhindert, dass die Jäger die Spur aufnehmen können. 20. Juni: Im oberbayerischen Kreuth reißt Bruno Schafe und bricht Bienenstöcke auf. 21. Juni: Bruno rennt in Österreich durch Maurach am Achensee. An einer Klamm bei Brandenberg wird er von den Jägern lokalisiert, kann aber in einem Unwetter entkommen. 22. Juni: Elchhund „Jeppe“ gilt vorübergehend als vermisst, weil sein Ortungssender zwischen den Felsen verrückt spielt. Er folgt Bruno die Nacht hindurch, ist aber am Morgen wieder beim Team. Bayern erteilt eine allgemeine Abschussgenehmigung, falls die Betäubung des Bären fehlschlägt. Bayerns Jäger plädieren dafür, dass nach Abreise der Finnen Polizisten Jagd auf Bruno machen. Der Bär wird im Tiroler Bezirk Kufstein gesichtet. Dort reißt er einen Schafwidder. 23. Juni: Bayern erteilt eine vom 27. Juni an geltende Abschussgenehmigung. Der Tierschutzbund protestiert. 24. Juni: Das finnische Bärenfangteam reist ab. Auch Tirol erteilt eine Abschussgenehmigung, die vom 26. Juni an gelten soll. Der Bär begegnet Radfahrer und wird von ihnen beobachtet, wie er durch den oberbayerischen Soinsee schwimmt. Wanderer folgen ihm beim Aufstieg ins Rotwandgebiet, verschwinden aber schnell, als Bruno sich zu ihnen umdreht. 26. Juni: Bruno ist tot. Er wird in der Nacht in der Nähe des Spitzingseegebiets im Landkreis Miesbach von Jägern erschossen.
Braunbär „Bruno“ erschossen – eine Chronologie
Der seit Wochen im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet umherstreunende Braunbär „Bruno“ ist tot. Nach dpa-Informationen wurde das Tier in der Nacht zu Montag in der Nähe des Spitzingseegebiets im bayerischen Landkreis Miesbach erschossen.