Frankfurt am Main. Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) hat vor einem massiven Imageverlust der Bahn gewarnt. „Das mühsam wieder aufgebaute Image der Bahn als zuverlässiges Verkehrsmittel für Gütertransporte erhält durch die harten Streikaktionen der vergangenen Wochen einen enormen Rückschlag. Der Ansehensverlust bei den Verladern droht auf lange Sicht noch größer zu werden als die direkten wirtschaftlichen Beeinträchtigungen", betonte Gunnar Gburek, BME-Bereichsleiter Logistik. Der Ruf als zuverlässiges Transportmittel befinde sich damit in akuter Gefahr. Die besten Chancen, weitestgehend ungeschoren davonzukommen, hätten laut Gburek die Großverlader. „Wer mittelgroße oder kleine Aufkommen auf der Schiene hat, bleibt dann im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke. Es ist mehr als fraglich, ob er nach dieser Erfahrung weitere Transporte auf die Schiene verlagern wird“, fügte der Logistik-Experte hinzu.
„Die Lokführer müssen sich ihrer Verantwortung für die Güterversorgung bewusst sein“, mahnt Gburek die Gewerkschafter zu umsichtigen Entscheidungen. Man wolle niemanden sein Streikrecht absprechen, aber die Grundversorgung mit Rohstoffen oder wichtigen Ersatzteilen müsse gewährleistet bleiben, forderte er. Ein großes Problem sei der Mangel an Alternativen. Auch wenn private Bahnbetreiber ihren Marktanteil in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausweiteten, könnten sie derzeit nur ein Drittel des Aufkommens abdecken. (sno)