Mannheim/Duisburg. Aus Sicht der Binnenschiffer hat das Niedrigwasser in diesem Jahr den Sanierungsstau bei den Wasserstraßen deutlich gemacht. „Die Verbesserung der Infrastruktur darf nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden, die Schifffahrt braucht mehr Wasser unter dem Kiel”, sagte Fabian Spieß vom Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) der Deutschen Presse-Agentur.
Wenn die Verkehrswende hin zu dem nachhaltigen Verkehrsträger wirklich gewünscht sei, müssten Fahrrinnen vertieft, Schleusen instandgehalten und verlängert sowie Engpässe beseitigt werden. Die Schifffahrt habe als einziger Verkehrsträger noch freie Kapazitäten.
Die niedrigen Pegelstände mit Tiefstwerten in Rhein, Elbe und Donau haben zu starken Einbußen beim Gütertransport geführt. Einige Konzerne wie BASF hatten Produktionsprobleme. Auch die Fahrgastschifffahrt, die auf die Sommersaison angewiesen ist, musste Kreuzfahrten absagen oder konnte für Touristen attraktive Ziele in deutschen Großstädten teils nicht mehr ansteuern.
Zur Frage, wie sich die Situation auf Erlöse und Gewinne der Branche mit einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro (2016) auswirke, machte der Verband keine Angaben. Existenzbedrohlich sei die Lage für die Unternehmen aber nicht.
Als großes Hemmnis für den Ausbau der Wasserstraßen sieht der BDB die fehlenden Stellen für den Unterhalt und Ausbau des rund 7400 Kilometer langen Binnenwasserstraßen-Netzes. Der Verband vertritt etwa 300 von über 800 Unternehmen der gewerblichen Binnenschifffahrt, darunter viele Reedereien. (dpa)