Bilanz DB und SBB: Licht in Sicht

Gute Nachrichten von der Deutschen Bahn (DB) waren in den letzten Jahren eher selten, vor allem im Schienengüterverkehr. Immerhin, für 2021 kann DB Cargo nun endlich bessere Zahlen vermelden. "Die Unternehmen wollen mehr Verkehr auf die Schiene verlagern." Mit diesen Worten kommentierte Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB, den Aufwärtstrend der Sparte auf der Bilanzpressekonferenz der DB. Zwischen 2011 und 2020 hatte sich jedes Jahr die Güterverkehrsleistung bei DB Cargo verringert: von 111,9 Milliarden (Mrd.) Tonnenkilometer (tkm) im Jahr 2011 auf 78,7 Mrd. tkm (2020). 2021 ist dann die Verkehrsleistung nach zehn Jahren wieder gestiegen, immerhin um 7,9 Prozent auf 84,85 Mrd. tkm. Zugleich befindet sich DB Cargo bei der Verkehrsleistung fast auf dem Niveau von 2019 (85,0 Mrd. tkm), also der Zeit vor Corona. Nach wie vor tiefrote Zahlen Auch die Finanzkennzahlen haben sich verbessert. Beim Umsatz verzeichnete DB Cargo ein Plus von 8,9 Prozent. Nach wie vor schreibt die Sparte allerdings tiefrote Zahlen. Der Verlust betrug 2021 481 Millionen (Mio.) Euro. Immerhin, damit konnte das Minus aus dem Vorjahr (728 Mio. Euro) deutlich verringert werden. Aber 2020 ist das Ergebnis so negativ wie nie zuvor gewesen und wegen der Corona-Pandemie auch kein Maßstab. Besser ist der Vergleich mit dem Jahr 2019 mit einem Ebit von minus 308 Mio. Euro. Auch von diesem Wert ist das Unternehmen immer noch ein großes Stück entfernt. Aber immerhin, es ist am Ende des Tunnels Licht zu sehen. Gegenüber der VerkehrsRundschau wollte sich ein Sprecher der DB nicht näher dazu äußern, wann DB Cargo wieder in die Gewinnzone zurückkehrt. Derzeit sei eine Prognose schwierig. Aber das Ziel sei es, dass DB Cargo in vier, fünf Jahren wieder schwarze Zahlen schreibe. Lutz machte als Ursache für die Verluste bei DB Cargo vor allem den Einzelwagenverkehr verantwortlich. Doch zur Bündelung von Waren seien diese Verkehre notwendig. Der DB-Chef verwies auf andere Staaten, in denen der Einzelwagenverkehr subventioniert werde. Die Automatisierung und Digitalisierung, so seine Einschätzung, werde dazu beitragen, dass der Einzelwagenverkehr in ein paar Jahren Gewinne abwerfen werde. SBB Cargo mit Gewinn Anders als DB Cargo macht die Güterverkehrstochter der Schweizerischen Bundesbahn (SBB) Gewinne - wenn auch sehr geringe (siehe Tabelle links). Bei SBB Cargo zeigt man sich mit der derzeitigen Entwicklung nicht zufrieden. Vor allem im nationalen Verkehr befinden sich die Mengen immer noch unter den Werten, die vor der Corona-Zeit erzielt wurden. Auffallend sind die Unterschiede bei der Pünktlichkeit: Beide Güterbahnen verschlechterten sich, aber die SBB Cargo schneidet deutlich besser ab. Vergleich zwischen DB Cargo und SBB Cargo DB Cargo SBB Cargo absolut Veränderung zu 2020 absolut Veränderung zu 2020 Umsatz in Mio. Euro¹ 4487 + 8,90 % 764,5 5,72 Ebit bereinigt in Mio. Euro – 481 + 33,9 %2 17,2 – 26,0³ Verkehrsleistung in Mio. tkm 84.850 + 7,90 % 16.377 7,50 % davon national 60.324 + 7,30 % 5.979 – 0,20 % Pünktlichkeit⁴ in % 69,5 – 7,40 % 91 –2,70 % ¹ Umrechnung für SBB von Schweizer Franken in Euro; 1 CHF = 0,983 Euro ² Der Verlust ist um 33,9 Prozent gesunken ³ Verlust 2020 in Euro; ⁴ DB Cargo: Ein Zug gilt als verspätet, wenn er national 15 Minuten und international 60 Minuten später als der Fahrplan eintrifft; SBB Cargo: Je nach Verkehrsart gilt ein Zug verspätet, wenn er mehr als 10 oder 20 Minuten zu spät kommt Mehr zum Thema finden Sie unter #DeutscheBahn www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Die Bilanz der Deutschen Bahn (DB) für 2021 macht Hoffnung: Die Tochter DB Schenker fährt Rekordgewinne ein. Und auch bei DB Cargo geht es aufwärts. Allerdings schreibt DB Cargo weiterhin Verluste und bis zur Erreichung der Gewinnzone ist es noch ein weiter Weg. Die "Schlüsselrolle" von DB Schenker im DB-Konzern Die Deutsche Bahn (DB) hat ihre Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vorgelegt. Der Konzernumsatz stieg gegenüber dem Vorjahr um 18,4 Prozent auf 47,3 Milliarden (Mrd.) Euro. Im laufenden Jahr will die DB operativ wieder schwarze Zahlen schreiben. Die Bilanz 2021 weist pandemiebedingt einen Verlust (Ebit bereinigt) in Höhe von 1,6 Mrd. Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr (minus 2,9 Mrd. Euro) verringerte sich das Minus spürbar. Dass die Zahlen 2022 freundlicher ausgefallen sind, dazu hat vor allem DB Schenker beigetragen. Nach Aussage von DB-Finanzvorstand Levin Holle hat die Tochter "eine Schlüsselrolle" eingenommen bei der Ergebnisverbesserung im Konzern. So konnte die Sparte ihr bereinigtes Ebit von 711 Millionen (Mio.) Euro auf 1248 Mio. Euro um 75,5 Prozent erhöhen. DB Schenker hat damit 2021 zu 40 Prozent zu der Ergebnisverbesserung im DB-Konzern beigetragen. Der bereinigte Außenumsatz kletterte bei DB Schenker um 32,8 Prozent auf 23,4 Milliarden Euro."Natürlich geht ein Teil der enormen Ergebnis-Steigerung auf die besonderen Umstände in der Luft- und Seefracht zurück", sagte Holle. Die Kapazitäten sowohl in der Luft- wie in der Seefracht seien 2021 knapp gewesen, weshalb die Frachtraten stark gestiegen seien und DB Schenker davon profitieren konnte.Investitionen bei DB Schenker steigen unterproportional Immer wieder werden nicht zuletzt aus der Politik Forderungen laut, DB Schenker zu verkaufen, um die Verschuldung im Konzern zu senken. Holle antwortete auf entsprechende Fragen:"Derzeit führen wir keine Verkaufsverhandlungen." Er wollte aber generell einen Verkauf nicht ausschließen: "Was die Zukunft bringt, werden wir sehen", so der Finanzvorstand. Trotzdem scheint angesichts des hohen Beitrags zum Konzerngewinn und der unsicheren politischen Lage ein Verkauf derzeit unwahrscheinlich. Fachleute ziehen wiederholt in Zweifel, dass DB Schenker im Konzern tatsächlich die finanzielle Unterstützung erhält, wie es andere Großspeditionen erfahren oder andere Sparten im DB-Konzern. So hat der Konzern 2021 für die Sparten Fernverkehr, Regio, Netze und Cargo die Investitionen um einen zweistelligen Prozentsatz angehoben. DB Schenker hingegen musste sich mit einem kleinen Plus von 3,3 Prozent zufriedengeben. Holle begründet die geringere Investitionstätigkeit damit, dass DB Schenker sehr dienstleistungsorientiert sei und es in den anderen Sparten mehr Assets gäbe, in die fortlaufend investiert werden müsse. cd

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