Berlin. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Carsten Taucke, kritisierte den Zustand der deutschen Verkehrswege scharf. Er sprach am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Berlin von "verheerenden Folgen für die deutsche Wirtschaft" und nannte in diesem Zusammenhang die marode Leverkusener Rheinbrücke auf der A 1. Dort wird das seit zwei Jahren geltende Fahrverbot für schwere Lkw seit kurzem mit automatischen Sperren durchgesetzt.
Unrühmliche Beispiele für den schlechten Zustand der Infrastruktur seien auch die „lahmende Sanierung“ der Schleusen am Nord-Ost-See-Kanal sowie der stockende Ausbau der Güterfernstrecke Betuwe vom Ruhrgebiet in die Niederlande. Der späte Termin der Inbetriebnahme der Strecke auf deutscher Seite 2022 werde bereits wegen angekündigter Klagen in Frage gestellt. Dagegen würden sich die Niederlande bereits seit 2007 mit der modernsten Schienenverbindung Europas schmücken.
Das BGA-Präsidiumsmitglied kritisierte umweltpolitische Forderungen, die die Belange der Wirtschaft vernachlässigten. Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung sowie der zunächst gestoppte Vorstoß der Umweltminister, mittels blauer Plakette bestimmte Fahrzeuge nicht mehr in den Innenstädten zuzulassen, seien Beispiele für nicht akzeptable Regulierungen des Straßenverkehrs. In diesem Zusammenhang verwies Taucke auf den Güterverkehr, der mit Euro-6-Motoren, dieselelektrischen Antrieben oder Gas bereits „erheblich zum Klimaschutz“ beitrage. Auf gutem Weg sieht er einen Regelbetrieb von Lang-Lkw ab Jahresbeginn 2017. Da habe sein Vorgänger Gerhard Riemann, der im BGA auch „Mister Lang-Lkw“ genannt werde, gute Vorarbeit geleistet, zeigte sich Taucke zufrieden. (jök)