Bewegendes hinter der Kabine

Verständlicherweise haben Skandale und drohende Fahrverbote alternative Antriebe angeschoben, in deren Fahrwasser Leichtbau, Telematik sowie andere effiziente Ideen eine Chance haben, um den Warenfluss auf der letzten Meile wie im Fernverkehr in einer Weise positiv zu beeinflussen. Zeitersparnis und Flexibilität stehen aber auch bei konventionellen Fahrzeugen an erster Stelle, und die effektive Ladungssicherung spielt nach wie vor vorne mit. Bei den Herstellern von Kofferaufbauten ist die richtige Materialauswahl Thema Nummer eins. Grund genug für den Nutzfahrzeugaufbauer Erhardt aus Stuttgart, in Hannover einen Fuso eCanter vorzustellen, der sogar Probe gefahren werden kann (Mercedes-Benz Halle). Der Kofferaufbau besteht an Stirn- und Seitenwänden aus Leichtbau-Verbundplatten. Kühler mit alternativen Antrieben Diese bestehen aus einem aus recyceltem PET-Material gewonnenen Lightfoam-Hartschaum und haben statische Funktion. Die Profilierung aus Aluminium soll dagegen hohe Stabilität und wenig Eigengewicht garantieren, wodurch Erhardt auf weitere Verstärkungen verzichten kann. Gleich ein ganzes Dutzend grundverschiedener Lieferfahrzeuge mit überarbeiteter Cooler Box 2.0 bringt Kress nach Hannover (Halle 27, E 10 und Freigelände T 09). Die Palette reicht vom vollelektrischen Street-Scooter über Mehr-Kammer-Aufbauten für die Frischelogistik bis zum Rohrbahn-Lkw für den Transport von Frischfleisch. Ideen wie die Unterflur-Kühlmaschine im Actros-Aufbau (Mercedes-Benz Halle 14) bieten Aerodynamik-Verbesserungen und ein optimaleres Fahrverhalten, erkennbar an reduziertem Spritverbrauch und Reifenverschleiß. Für die sogenannte "Last-Mile-Logistik", den innerstädtischen Verteilerverkehr, hat Schmitz Cargobull (Halle 27, F 26) den modularen Bausatz VKO entwickelt. Die 20-Millimeter-Paneele mit PU-Schaumkern sind leicht und dabei robust. In der Standard-Ausführung gibt es den VKO Dry mit transluzentem Lichtdach und einer zweiflügeligen Hecktür. Ein funktions- und bedienungssicherer Handgriff ist im rückwärtigen Anfahrschutz integriert, eine passende Aufstiegsleiter kann optional im Heckmodul geordert werden. Auch in Sachen Kühlkoffer waren die Horstmarer rege: Das Kühlgerät SCU soll durch optimierte Schnittstellengestaltung und neue Luftzirkulation eine homogenere Temperaturverteilung im Laderaum erreichen. Auch Humbaur (Halle 27, F 06) hat sein FlexBox-Programm weiterentwickelt - 230 Serienmodelle bieten die Gersthofer. Neu ist der Tiefkühler-Aufbau "FlexBox-Freeze" auf einem MAN TGL. Ebenfalls ein Hingucker: der GfK-Pharmakoffer auf Basis des Elektrofahrzeugs StreetScooter. Neben klassischem Holztransport zeigt der Oppenauer Hersteller DOLL (Freigelände, P 44) als Neuentwicklung einen Fünfachs-Semisattelauflieger mit Panther-Fahrwerk. Neben dem Einsatz als "normaler" Mega-Plattform-Sattel kann der Neue auch Baufahrzeuge transportieren - dank abdeckbaren Radmulden in der Ladefläche und integrierten, zweiteiligen Alu-Auffahrrampen. Auch Luxemburg ist im Bereich Schwertransport präsent: Das Familienunternehmen Faymonville zeigt den doppelt teleskopierbaren CombiMAX-Auflieger mit der niedrigen Pendelachse PA-X. "Da ist einmal die durchgehende Ladehöhe von 790 Millimeter, dann der Hub von 60 mm, der unseren Auflieger auch geländetauglich macht", erklärt Produktverantwortlicher Rainer Noe. Im Messefokus des Herstellers steht auch ein Dreiachs-Mega-MAX-Tiefbett-Auflieger mit Prisma-Baggermulde (Freigelände, M 57). Einfacher messen beim Thermokipper Wer an "heißer Ware" interessiert ist, sollte Kässbohrers Vorführungen in der "New Mobility World" nicht verpassen. Dort wird der KSSL-Siloauflieger mit automatisiertem Entladesystem vorgeführt. Mit Augenmerk auf Gewichtsreduzierung präsentiert Schmitz Cargobull eine weiterentwickelte Thermo-Isolierung für die Stahl-Rundmulde. Durchdachtes Detail: zwei Messöffnungen pro Seite, die eine Temperaturmessung direkt im Ladegut vom Boden aus ermöglichen. Den leeren Wechselbehälter abstellen, einen vollen aufnehmen und weiterfahren. Das soll mit dem 45-Fuß-Imperator von Wecon (Halle 27, F 23) ganz ohne Kran oder Gabelstapler klappen - dank Stützbeinen. Duke, die zweite Wechselbrückenneuheit des Ascheberger Herstellers, soll dank beidseitigem Schiebeplankensystem "Rapido" flinkes Öffnen und Schließen der Seitenplane erlauben, ganz ohne senkrechte Planenspanner, Mittelrungen und Einstecklatten. Pfiffiges wie Nachhaltiges zum Verschließen findet sich auch bei Fliegl (Halle 27, C 29): Bei der neuen Dachkonstruktion für Gardinenaufbauten wurde kein Kunststoff, sondern Federdraht verwendet. Beim ebenfalls neuen "I-Lock" wird das aufgesetzte Verschluss-Gegenstück überflüssig, die Haken der Türflügel greifen direkt in eine Aussparung im Fahrzeugrahmen. Als "Safe-Lock" hat der Thüringer Hersteller für seine neue Verschlussart eine telematische Überwachung entwickelt. Mehr Sicherheit soll auch das Safety Roof bieten, das Schmitz Cargobull nun auch am Motorwagen-Curtainsider MCS und Zentralachs-Curtainsider ZCS verbaut. Zum Schluss ein Tipp für alle Leichtmetall-Liebhaber: Am Eingang Nord steht der KTT. Er ist das Ergebnis einer von Kögel (Halle 27, F 06) durchgeführten Meinungsumfrage unter Berufskraftfahrern. Die Entwicklungsabteilung der Burtenbacher hat alle Vorschläge überprüft und sie dann in den KTT einfließen lassen. Mehr zum Thema im Dossier Fahrzeugaufbauten www.verkehrsrundschau.de/dossiers Schwenken statt Gardine öffnen Schwenkwand-Aufbauten in LeichtbauIn dynamischen Fahrversuchen von der Dekra getestet, sind die Schwenkaufbauten von Evers ohne zusätzliche Sicherungsmaßnahmen für den Transport unterschiedlicher Ladeeinheiten zertifiziert: Getränke- oder GDB-Kisten auf Euro- oder GDB-Brunnenpalette, Fassware mit Durchschnitt 408-380 mm auf Europalette, EUR-Gitterboxen Daimler Ladungsträger nach DCE-RL 9.5, 5.1, 5.2. Ebenso passend: 815 x 720 x 1500 mm Rollcontainer mit 500 kg Traglast (Edeka/Rewe).Sechs Fahrzeuge stehen in Hannover (Halle 27, D 22), darunter auch der "Cityworker XXL", auf einem Erdgas betriebenen Iveco-Daily-Fahrgestell. Weiter optimiert bezüglich Aufbau-Gewicht, Leichtgängigkeit der Öffnungsmechanik sowie Ladungssicherungsmöglichkeiten bei Teilbeladung sind die Hurowa-plus-Aufbauten, erhältlich für 3,5 Tonner bis zum 40-t-Komplett-Zug. Über den Einsatz für Getränke hinaus eignen sich die Ewers-Aufbauten laut Hersteller auch zum transportieren formschlüssiger Ware auf Paletten oder im Rollwagenbetrieb. Einsetzbar sind die Schwenkaufbauten ebenso als flexible Logistikfahrzeuge bei Katastrophenschutz und Feuerwehr, für Tierfutter- sowie Saatgut-Transport oder in der Entsorgung. gvo

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