Stuttgart. Ein Angestellter einer Stuttgarter Telekommunikationsfirma soll im September 2002 die Spedition Willi Betz über verdeckte Ermittlungen gegen sie informiert haben. Eine Hausdurchsuchung Anfang vergangener Woche habe diesen Verdacht erhärtet, teilten das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und die Staatsanwaltschaft Stuttgart am Dienstag mit. Die Spedition steht derzeit im Mittelpunkt eines Betrugs-Prozesses in Stuttgart. Das Landeskriminalamt (LKA) habe damals die Dienste der Telekommunikationsfirma in Anspruch genommen, wovon der mittlerweile pensionierte Angestellte gewusst habe. Die Information habe er an die Firmenleitung der Reutlinger Speditionsfirma weitergegeben und ihr damit Verschleierungen ermöglicht. Vor dem Stuttgarter Landgericht müssen sich derzeit vier Mitarbeiter der Spedition und der suspendierte Vizepräsident des Bundesamts für Güterverkehr (BAG) verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen unter anderem Bestechung, Sozialversicherungsbetrug, Steuerhinterziehung und Urkundenfälschung vor. Die Betrügereien hätten einen Millionenschaden verursacht. Das Verfahren gegen den Seniorchef Willi Betz war mit Rücksicht auf die angeschlagene Gesundheit des Firmengründers bereits im Vorfeld des Prozesses abgetrennt worden. Die Willi Betz-Gruppe zählt zu den größten Speditionen Europas. Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben rund 7800 Mitarbeiter und peilt in diesem Jahr einen Umsatz von rund 720 Millionen Euro an. (dpa/sb)
Betz-Prozess: Ermittlungen wurden verraten

Hausdurchsuchung bestätigt Verdacht: Informationen über Ermittlungen des Landeskriminalamts gegen Spedition Willi Betz wurden weitergegeben