Paris. Bei der Investorensuche zur Refinanzierung der Container-Reederei CMA CGM kommt es zu offenbar zu Problemen. Jüngsten Presseberichten zufolge soll nun auch der belgische Multimilliardär Albert Frère mit dem Reeder Jacques Saadé nicht zurande gekommen sein, das Handtuch geworfen und von dem geplanten Kapitaleinstieg bei CMA CGM wieder Abstand genommen haben. Der Grund: Saadé habe die von ihm gewünschten Mitspracherechte bei Strategie und Unternehmensführung verweigert.
Die Reederei hat dies zurückgewiesen und erklärt, die Verhandlungen mit Frère seien nicht abgebrochen worden, sondern würden weitergeführt. Auch der staatliche französische Sanierungs- und Beteiligungsfonds FSI, mit dem zusammen Frère die in Milliardenhöhe verschuldete Marseiller Reederei finanziell wieder flott machen wollte, bestritt die Berichte über ein Scheitern der Verhandlungen.
Zwischen dem FSI und CMA CGM bestehen jedoch offenbar auf höchster personeller Ebene starke gemeinsame Interessen. Diese könnten die Gründe für ein mögliches FSI-Engagement zugunsten der Containerreederei um so mehr in ein schiefes Licht rücken, als das Thema „Interessenkonflikt zwischen Regierung, Regierungspartei und Wirtschaft" in der französischen Öffentlichkeit seit Wochen das alles beherrschende Thema ist.
Das Spiel des Reeders selbst wird immer undurchsichtiger. Bei Analysten und anderen Beobachtern verdichtet sich der Eindruck, daß Saadé die 63 Gläubigerbanken und auch das zuständige Handelsgericht glatt über den Tisch gezogen habe, und es mehren sich die Stimmen, die beginnen, die Führungskompetenz des hochbetagten Firmengründers und -leiters in Zweifel zu ziehen. Der „alte Fuchs" habe offensichtlich die Kontrolle über seine Geschäfte verloren, vermuten sie. (jb)