Bericht aus Berlin

Bericht aus BerlinNeue Wege für Lang-LKWDer Bund weist hundert neue Strecken für den Feldversuch mit Lang-LKW aus und ruft das Gewerbe auf, mitzumachen. Der Hamburger Hafen ist nun erreichbar, Bremen sperrt die 25,25 Meter langen Fahrzeuge hingegen weiterhin aus. Der Feldversuch mit Lang-LKW ist auf etwa 100 weitere Strecken – vor allem Anschlussstellen – ausgedehnt worden. Nun ist auch der Hamburger Hafen erreichbar. Die Probleme mit der „letzten Meile“ können nun gelöst werden, zeigte sich Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) optimistisch. „Jetzt ist es an den Unternehmen, am Feldversuch vermehrt teilzunehmen.“ Der Hamburger Verkehrssenator in der SPD-geführten Landesregierung begründete die Erweiterung mit wirtschaftspolitischen Erwägungen.Das Güterkraftverkehrsgewerbe hatte mehrfach beklagt, dass teilweise vor dem Ziel die beiden Teile eines Lang-LKW getrennt und mit einer zusätzlichen Zugmaschine weitergefahren werden mussten, weil die Liste der erlaubten Straßen die letzte Etappe nicht enthielt. Ramsauer sagte, mit Lang-LKW sei „ein Drittel an Fahrten und damit auch an CO2 eingespart worden“. Bei Bedarf werde die Liste erweitert. Kiel sichert Bestandsschutz zuKnapp sieben Monate nach dem Start sind derzeit von neun Unternehmen 17 LKW mit bis zu 25,25 Metern Länge gemeldet. An dem auf fünf Jahre terminierten Test beteiligen sich Bayern, Hamburg, Hessen, Sachsen, Niedersachsen, Thüringen und Schleswig-Holstein. Die neue, seit Juni amtierende rot-grüne Landesregierung in Kiel will allerdings mittelfristig aus dem Feldversuch aussteigen. Die noch von der schwarz-gelben Vorgängerregierung erteilten Genehmigungen hätten Bestandsschutz, versicherte Harald Haase, Sprecher des Ministeriums für Verkehr und Straßenbau, auf Anfrage. Die neue Hausleitung müsse jetzt die „Rolle rückwärts“ hinbekommen, das weitere Vorgehen werde noch abgestimmt. Im Gegensatz zu den übrigen SPD-geführten Landesregierungen hat das mit absoluter Mehrheit regierte Hamburg nie einen Zweifel an seiner Teilnahme an dem Feldversuch entstehen lassen. Der Hafen habe eine große Bedeutung über die Hansestadt hinaus, erklärte Helma Krstanoski, Sprecherin des Verkehrssenats im Gespräch mit der VerkehrsRundschau. Dabei habe man auch eine leistungsfähige Hinterlandlogistik im Blick. Wenn Hamburg sich dem Projekt verweigere, träfe dies auch andere Länder wie Niedersachsen und Bremen. Keine Zufahrt zu den Bremischen Häfen Dort hat der Landesverband Verkehrsgewerbe Bremen (LVB) den zuständigen Senator Joachim Lohse (Bündnis 90/Die Grünen) auf die Position Hamburgs hingewiesen und diesen „noch mal eindringlich“ aufgefordert, seine ablehnende Haltung zu revidieren. „Bisher haben wir nichts gehört, wir werden aber nachhaken“, betonte LVB-Geschäftsführer Martin Otholt auf Nachfrage. Wenn Bremen weiterhin ein weißer Fleck auf der Landkarte bleibe, entstehe dem Gewerbe ein „immenser Schaden“. Bremens Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) befürwortet dagegen eine Teilnahme Bremens am Feldversuch. ❙❚■ Jörg Kürschner, VR-Korrespondent in BerlinHundert neue Anschlussstellen erlauben dem Lang-LKW den Zugang zu den Be- und EntladestellenDie erste Änderungsverordnung zum Lang-LKW-Feldversuch wurde am 11. Juli veröffentlicht und ist über den elektronischen Bundesanzeiger unter www.bundesanzeiger.de im amtlichen Teil per Stichwortsuche abrufbar. Über hundert neue Strecken und Streckenerweiterungen wurden von den teilnehmenden Bundesländern zur Aufnahme in die Streckenpositivliste gemeldet. diwi

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