Brüssel. Die belgische Post Bpost hat eine Online-Plattform namens „Bringr“ lanciert, mit der Kunden sich ihre Pakete von privaten Personen nach Hause liefern lassen können. Der Dienst ist teurer als die Zustellung mit Bpost, soll aber in der Regel schneller sein. Die Preise hängen von Größe und Gewicht des Päckchens ab. Bpost bekommt von jeder Auslieferung eine Provision.
„Bringr“ wird zunächst in der Region Antwerpen getestet. Sollten die Tests erfolgreich verlaufen, soll der Dienst auf mehrere Städte des Landes ausgeweitet werden. Bpost-Chef Koen Van Gerven begründet Bringr mit der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche. „Bringr“ sei eine Möglichkeit, die Marktposition von Bpost zu verstärken.
Die Arbeitnehmervertretungen sind dagegen gespalten. Die Gewerkschaft CGSP sieht in dem neuen Dienst durchaus eine gute Möglichkeit, das Angebot der Post zu erweitern und auf die Konkurrenz anderer Paketzusteller zu reagieren. Anders das Urteil der Gewerkschaft SLFP. Für einen Staatsbetrieb wie Bpost sei es „nicht akzeptabel, eine Art Uber für die Paketzustellung einzuführen, bei der Verdienstmöglichkeiten nicht gesichert seien“. Eine dritte Gewerkschaft fürchtet langfristig um Arbeitsplätze bei Bpost.
Die belgische Post hatte Ende Mai die niederländische Post PostNL übernehmen wollen, vor allem, um das einträgliche Geschäft mit der Paketzustellung auszuweiten. Die Übernahme war an unüberwindbaren Differenzen gescheitert. Beobachter sehen in dem Test von „Bringr“ jetzt eine Reaktion von Bpost auf die geplatzte Übernahme des niederländischen Konkurrenten. (kw)