Berlin/München. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Edmund Stoiber muss sich überraschend einen neuen Wirtschafts- und Verkehrsminister suchen. Amtsinhaber Otto Wiesheu (CSU) wechselt mit Beginn des neuen Jahres in den Vorstand der Deutschen Bahn. Stoiber kündigte an, ein Nachfolger werde Anfang Januar auf der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion in Kreuth präsentiert. Wiesheu übernimmt zum 1. Januar bei der Bahn das Ressort für Marketing und politische Beziehungen, teilte die Deutsche Bahn AG mit. Der 61-Jährige tritt die Nachfolge von Klaus Daubertshäuser an. „Ich freue mich darauf, nach mehr als 30 Jahren in der Politik meine Erfahrung in der Wirtschaft einsetzen zu können - und die Deutsche Bahn AG mit ihren Zukunftsperspektiven ist für mich das spannendste Unternehmen Deutschlands“, sagte Wiesheu laut Mitteilung. Er leitet seit 1993 das Wirtschafts- und Verkehrsministerium in Bayern. Wiesheu will nach seinem Wechsel in den Vorstand der Deutschen Bahn eine Zerschlagung des Staatsunternehmens verhindern. Aus seiner Sicht sei es sinnvoll, die Bahn bei dem in den kommenden Jahren geplanten Börsengang als "integrierten Konzern" zu erhalten, sagte Wiesheu der "Süddeutsche Zeitung". Das insgesamt rund 35.000 Kilometer lange Schienennetz solle in der DB verbleiben und nicht herausgelöst werden. Stoiber betonte, der Wechsel Wiesheus zur Bahn erfolge in enger Abstimmung mit ihm. Er gratuliere Wiesheu zu der neuen, verantwortungsvollen Aufgabe und danke ihm für seine Arbeit. „Die wirtschaftliche Entwicklung Bayerns in den letzten Jahren und der heutige Spitzenplatz Bayerns in Deutschland sind untrennbar mit der Leistung und dem Namen von Otto Wiesheu verbunden.“ Die Deutsche Bahn betonte, Wiesheu habe seit seinem Amtsantritt als Minister auf Bundesebene maßgeblich an der Bahnreform mitgewirkt und die Nahverkehrspolitik des Freistaats bestimmt. Er sei daher bestens mit den Bahn-Themen vertraut. Wiesheu ist seit 1974 in der bayerischen Landespolitik aktiv. Von 1975 bis 1979 war er Landesvorsitzender der Jungen Union, später unter anderem auch Staatssekretär im Kultusministerium. Als Krisenmanager und als Förderer des Mittelstands hat sich der 61-Jährige Bauernsohn aus Zolling einen guten Ruf erworben. Auch bei den Gewerkschaften wird Wiesheu als zuverlässiger Verhandlungspartner geschätzt. (dpa/sb)
Bayerns Verkehrsminister wechselt zur Deutschen Bahn
Otto Wiesheu übernimmt zum 1. Januar im Bahn-Vorstand das Ressort für Marketing und politische Beziehungen