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Bahn: Aus- und Neubau des Schienennetzes kommt nicht voran

06.05.2022 09:28 Uhr | Lesezeit: 5 min
Schienen, Gleise, Arbeiter
Im Jahr 2021 wuchs das Schienennetz per Saldo lediglich um rund zwei Kilometer
© Foto: Jan Woitas/dpa/picture-alliance

Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, mehr Güter auf die Schiene zu verlagern, der dazu notwenige Ausbau des Streckennetzes kommt aber nicht voran, auch die Zahl der Gleisanschlüsse stagniert.

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Der Bau neuer Schienenstrecken in Deutschland kommt kaum voran. Auch 2021 kamen per Saldo lediglich rund zwei Kilometer neue Betriebsstrecken hinzu, wie aus dem aktuellen Infrastrukturbericht der Bahn für das Eisenbahn-Bundesamt hervorgeht, den die Behörde am Donnerstag, 5. Mai, veröffentlicht hat. Demnach wurden neue Abschnitte mit einer Länge von insgesamt rund elf Kilometern neu in Betrieb genommen. Gleichzeitig wurden knapp neun Kilometer Strecke stillgelegt, verkauft oder zurückgebaut. Insgesamt umfasste das Streckennetz der Bahn damit im vergangenen Jahr rund 33.290 Kilometer. Damit ist das Netz zwischen 2016 und 2021 lediglich um etwas mehr als 40 Kilometer gewachsen.

Bund tritt beim Ausbau weiter auf der Stelle

Bis 2030 wollen Bund und Bahn die Verkehrsleistung auf der Schiene im Vergleich zu 2015 verdoppeln. Dafür braucht es aus Sicht vieler Fachleute neben der Sanierung des Bestandsnetzes auch dringend mehr neue Gleise. „Bei der Schieneninfrastruktur tritt der Bund immer noch auf der Stelle“, erklärte daher am Donnerstag der Geschäftsführer des Interessenverbands Allianz pro Schiene, Dirk Flege. „Zwar ist der jahrzehntelange Schrumpfungsprozess gestoppt, aber der notwendige Aus- und Neubau kommt nicht voran.“

Die Allianz pro Schiene fordert schon lange eine deutliche Aufstockung der für den Neubau vorgesehen Mittel des Bundes. Der Verband setzt sich zudem für eine schnellere Elektrifizierung des Streckennetzes ein. Dem Bericht zufolge wurden im vergangenen Jahr knapp 180 Kilometer Gleise mit Oberleitungen ausgestattet. Damit entspricht der Anteil der elektrifizierten Strecken am Gesamtnetz weiterhin rund 60 Prozent. Die elektrifizierte Verkehrsleistung liegt allerdings bereits jetzt deutlich höher: Rund 90 Prozent des gesamten Personen- und Güterverkehrs wird derzeit auf elektrisierten Strecken abgewickelt. Das liegt vor allem daran, dass die verkehrsreichsten Abschnitte mit Oberleitungen ausgestattet sind. Viele ländliche Regionalbahnstrecken und Grenzübergänge sind es aber bislang nicht.

Zahl der über Gleisanschlüsse angebundenen Privatunternehmen ist gesunken

Derweil ist die Zahl der über Gleisanschlüsse ans Schienennetz der Deutschen Bahn angebundenen Privatunternehmen im vergangenen Jahr leicht gesunken. Bei der Konzerntochter DB Netz bestanden 2021 eigenen Angaben zufolge 2314 „aktive Infrastrukturanschlussverträge“. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Linke) hervor, die der „Deutschen Presse-Agentur“ vorliegt. Im Saldo waren das 15 Verträge weniger als noch im Jahr davor. Demnach seien 79 neue Anschlussverträge geschlossen und 94 gekündigt worden.

Die Bahn betonte auf Anfrage, dass nicht alle gekündigten Verträge auch zu einem tatsächlichen Rückbau der bestehenden Anschlüsse führten. „Aus der sinkenden Zahl des letzten Jahres einen Trend abzuleiten, wäre daher falsch“, teilte eine Sprecherin mit. „Zumal in den vergangenen Monaten das Interesse an neuen Gleisabschlüssen deutlich gewachsen ist.“ Grund dafür sei neben einem generell gestiegenen Interesse von Unternehmen an emissionsarmen Verkehren auch die Ausweitung der Bundesförderung für Gleisanschlüsse.

Um mittelfristig mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, will die Bundesregierung die Zahl der Gleisanschlüsse bei Privatunternehmen deutlich erhöhen. Die seit 2004 bestehende Förderung solcher Anschlüsse wurde im vergangenen Jahr deshalb überarbeitet. Bis zu 50 Prozent der Investitionssumme können Unternehmen nun als nicht rückzahlbaren Zuschuss erhalten, wenn sie einen Gleisanschluss neu- oder ausbauen oder reaktivieren. (tb/dpa)

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