Hamburg. Die Baggerarbeiten zur Vertiefung der Fahrrinne auf der Elbe haben am Dienstag offiziell begonnen. Bei einer Bootsfahrt auf der Unterelbe gaben Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Vertreter von Senat und Behörden um 13.51 Uhr das symbolische Startsignal für die Bauarbeiten auf dem Strom.
Daraufhin senkte sich der Saugrüssel des Saugbaggerschiffs „Scheldt River“ in den Strom und begann mit der Arbeit. Künftig sollen Schiffe mit einem Tiefgang von 13,50 Meter unabhängig von Ebbe und Flut den Hamburger Hafen erreichen oder verlassen können. Auf der Flutwelle darf der zulässige Tiefgang 14,50 Meter betragen. Die Containerschiffe, die den Hamburger Hafen anlaufen, sind in den vergangenen Jahren nochmals deutlich größer geworden. Im Verkehr mit Asien, der in Hamburg die wichtigste Rolle spielt, werden Schiffe mit mehr als 20 000 Containern (TEU) Tragfähigkeit eingesetzt. Sie könnten deutlich mehr Ladung aufnehmen, wenn die Elbe vertieft ist.
Ebenso von hoher Bedeutung ist eine Begegnungsbox auf der Höhe von Wedel, an der sich zwei große Containerschiffe passieren können. Die Fahrrinne wird in diesem Abschnitt auf 385 Meter verbreitert. Damit ist die Unterelbe keine Einbahnstraße mehr; die Kapazität verdoppelt sich. Insgesamt könnten durch die Elbvertiefung bis zu drei Millionen Container zusätzlich nach Hamburg gelangen, ohne dass die Reedereien mehr Schiffe einsetzen müssten. In den vergangenen Jahren stagnierte die Umschlagleistung des Hafens bei rund neun Millionen TEU und die Konkurrenten in Rotterdam und Antwerpen zogen davon. Die Hafenwirtschaft hofft nach Jahren der Stagnation deshalb nun auf neuen Schwung.
Vorarbeiten laufen seit Januar
Bereits seit Beginn des Jahres laufen vorbereitende Arbeiten. So wurden im Strombett große Deponieflächen für das Baggergut angelegt. Bei der Elbvertiefung, einer der größten Flussbaumaßnahmen weltweit, werden bis zu 40 Millionen Kubikmeter Baggergut bewegt.
Am Schiffsanleger im schleswig-holsteinischen Wedel protestierten am Dienstag Umwelt- und Naturschutzverbände mit einem „Letzten Gedeck für die Tideelbe“ gegen die Elbvertiefung. Vom Beginn der Planungen bis zu den Baggerarbeiten sind rund 17 Jahre mit juristischen Auseinandersetzungen und Neuplanungen vergangen. Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2021 abgeschlossen sein. (dpa/ag)