Köln. Ernüchternde Zahlen hat das Bundesamt für Güterverkehr in seiner Studie Marktbeobachtung Güterverkehr für das Jahr 2016 veröffentlicht. Demnach ist die Güterverkehrsleistung in Deutschland um 0,1 Prozent gegenüber 2015 geschrumpft, obwohl Deutschlands Wirtschaft preisbereinigt um 1,9 Prozent gewachsen war.
Neuer Tiefpunkt für die Binnenschifffahrt
Der einzige Verkehrsträger, der keine Einbußen zu verzeichnen hatte, war der Lkw. Hier stieg die Güterverkehrsleistung 2016 um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Schienengüterverkehr hingegen musste sich mit einem Minus von 0,4 Prozent begnügen. Noch schlechter verlief das Jahr für die Binnenschifffahrt, die bei der Verkehrsleistung einen Rückgang von 1,8 Prozent verkraften musste. Mit 54,3 Milliarden Tonnenkilometer wurde der niedrigste Wert für die Binnenschifffahrt seit der Jahrtausendwende registriert. Ein neuerlicher Tiefpunkt für die Branche.
Frachtraten im Straßengüterverkehr leicht rückläufig
Im gewerblichen Straßengüterverkehr stiegen nach Aussagen des BAG die Umsätze im Jahr 2016 im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,0 Prozent. Verantwortlich dafür war im Wesentlichen ein höheres Aufkommen. Denn nach wie vor ist die Frachtratenentwicklung aus Sicht der Anbieter unbefriedigend: Denn die Entgelte entwickelten sich insgesamt leicht rückläufig.
Allerdings profitierten die Unternehmen von einem neuerlichen Rückgang der Kraftstoffpreise – zumindest, sofern sie keinen Dieselfloater vereinbart haben. Im Vergleich zum Jahr 2015 sanken die Kraftstoffpreise um über 8 Prozent.
Umsatzrendite zwischen einem und drei Prozent
Insgesamt erwirtschaftete der Großteil der in die Marktbeobachtung des BAG einbezogenen Unternehmen im Jahr 2016 Erträge, „die annähernd auf dem guten Vorjahresniveau lagen“, heißt es in dem Bericht. Die genannten Umsatzrenditen bewegten sich überwiegend in einer Bandbreite von einem bis drei Prozent, teilweise bis zu 5 Prozent. „Nicht wenige Transportunternehmen erzielten innerhalb der genannten Bandbreiten Renditesteigerungen im Vergleich zum Vorjahr“, haben die Experten im BAG ermittelt.
Weniger Insolvenzen
Gute Nachrichten kommen von der Insolvenzstatistik: Die Unternehmensinsolvenzen im deutschen Transportgewerbe nahmen laut BAG weiter ab. Die Fahrzeuginvestitionen hätten sich im Jahr 2016 erneut in hohem Maße auf Ersatzinvestitionen beschränkt. Erweiterungsinvestitionen hätten zumeist im Zusammenhang mit Neugeschäften, Auftragsausweitungen von Bestandskunden oder einer Flexibilisierung des Fuhrparks, zum Beispiel mittels Sattelanhängern, gestanden. (cd)