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Ladungssicherung: Am falschen Ende gespart

28.07.2017 09:59 Uhr
Ladungssicherung: Am falschen Ende gespart
Stephan Bode, Ladungssicherungsexperte und Buchautor ("Die Kontrollklassiker")
© Foto: Stephan Bode

Ladungssicherung hat offenbar vielerorts noch einen zu geringen Stellenwert. Warum das so ist und was Transportunternehmer und Verlader unbedingt beherzigen sollten, erklärt Experte Stephan Bode im Interview.

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Wird das Thema Ladungssicherung in vielen Unternehmen zu stiefmütterlich behandelt?

Ja. Es gibt leider noch zahlreiche Unternehmen, die dem Thema Ladungssicherung noch nicht den erforderlichen Stellenwert zumessen. Dies geschieht aus den unterschiedlichsten Gründen. Vermeintlicher Termin- und Kostendruck mögen dazu gehören. Die Qualität des eigenen Produktes wird außer Acht gelassen. Viele Verlader handeln aus meiner Sicht immer noch nach dem Motto aus den Augen, aus dem Sinn. Nicht zu vergessen: Gewinn wird erst erwirtschaftet, wenn das Produkt unbeschädigt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommt.

Wo wird am häufigsten am falschen Ende gespart?

Bei der Beschaffung geeigneter Ladungssicherungsmittel und einer aufgabenbezogenen Ausbildung der Mitarbeiter.

Worauf sollte man bereits bei der Fahrzeugbeschaffung achten?

Ein Fahrzeug sollte hinsichtlich der Aufbauart und des Anforderungsprofils, sei es Code L oder Code XL, auf die eigenen Transportbedürfnisse angepasst sein. Das Anforderungsprofil Code XL hat sich bei der Mehrzahl der Fahrzeug- und Aufbauhersteller mittlerweile zum Standard entwickelt. Die Mehrkosten sind, falls überhaupt, im Regelfall äußerst gering.

Welche Einrichtungen/Hilfsmittel sollten in jedem Lkw Standard sein?

Formschluss ist häufig die effizientere Ladungssicherungsmethode. In Abhängigkeit vom Ladegut sind Sperrbalkensysteme eine Überlegung wert. Wer häufig spezielle Güter wie zum Beispiel Papierrollen, Getränkeprodukte oder Stahlcoils transportiert sollte vorzugsweise auf Branchenlösungen diverser Hersteller zurückgreifen. Selbst Mehrkosten von 1000 Euro werden sich auf Grund eines geringeren Zeitaufwandes bei der Ladungssicherung in kürzester Zeit amortisiert haben.

Wie regelmäßig sollten Mitarbeiter geschult werden?

Mitarbeiter sind nach VDI 2700 Blatt 5 mindestens einmal alle drei Jahre zu schulen. Es ist dringend zu empfehlen, dass nicht nur das Ladepersonal, sondern auch alle Mitarbeiter die mit der Planung befasst sind an entsprechenden Schulungen teilnehmen. Die jeweiligen Führungskräfte sollten ebenfalls nicht ausgenommen werden.

Welche Absprachen zwischen Verlader und Spediteur sind im Vorfeld eines Transportauftrages unerlässlich?

Der Verlader, also der Absender beziehungsweise Versender, sollte dem Spediteur im Vorfeld Angaben zum Ladegut übermitteln. Dazu zählen unter anderem: Art und Anzahl der Güter, Gewicht, Abmessungen, Schwerpunktlage, Empfindlichkeit bezüglich Temperatur oder Feuchtigkeit sowie Belastbarkeit auch durch die Ladungssicherung. An Hand dieser Angaben ist der Spediteur in der Lage ein geeignetes Fahrzeug für den Transport auszuwählen und es mit erforderlichen und geeigneten Ladungsmittel auszurüsten.

Das Interview führte VerkehrsRundschau-Redakteurin Mareike Haus

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