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BAG-Bericht: Transportunternehmen beklagen weiterhin schlechte Ertragslage

28.04.2020 11:53 Uhr
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Weil ein Ende der Corona-Krise nicht in Sicht ist, bleibt die Stimmung im deutschen Transportgewerbe schlecht
© Foto: Delmarty/abaca/picture-alliance

Die Corona-Lockerungen machen sich zwar bemerkbar, viele Unternehmen im Straßengüterverkehr verzeichnen aber weiterhin Auftragsrückgänge und verspüren einem zunehmenden Wettbewerbsdruck.

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Köln. Viele Unternehmen im Straßengüterverkehr verzeichnen weiterhin hohe Auftragsrückgänge infolge der Corona-Krise. Das geht aus der neuen Ausgabe der wöchentlichen Marktbeobachtung des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) für die Kalenderwoche 17/2020 hervor. Laderaumkapazitäten in Deutschland stünden demnach angesichts der niedrigen in- und ausländischen Nachfrage branchenübergreifend zur Verfügung. Die vom BAG befragten Unternehmen verspürten zudem einen zunehmenden Wettbewerbsdruck. Die Frachtpreise am Spotmarkt seien weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau, berichteten sie. Vielfach steige der Leerfahrtenanteil, insbesondere im Bereich der Rückladungsverkehre.

Corona-Lockerungen machen sich bemerkbar

Einzelne Befragte sagten, dass sich die Auftragslage nach den von der Bundesregierung beschlossenen Corona-Lockerungen seit Beginn der Kalenderwoche 17/2020 langsam erhole. Die Produktion in der Automobilindustrie würde schrittweise wiederaufgenommen. Allerdings seien weiterhin Engpässe seitens internationaler Zulieferer, insbesondere aus Fernost, registriert worden, die ein Wiederhochfahren der Produktion teilweise einschränkten. Die Mehrheit der befragten Unternehmen bewertet ihre Ertragslage laut dem BAG-Sonderbericht aktuell als schlecht. Dennoch sehen sich demzufolge aktuell nach wie vor viele nicht insolvenzgefährdet.

Weiterhin hohe Nachfrage im KEP-Segment

In der KEP-Branche berichteten vom BAG befragte Unternehmen weiterhin von einer gestiegenen Nachfrage nach Paktsendungen im Privatkundenbereich (B2C). Nachfragesteigerungen seien unter anderem bei Sendungen von Gartenartikeln, Baumarktwaren, Fahrrädern, Elektrogeräten sowie Lebensmitteln registriert worden. Positiv angemerkt wurde eine zum Teil schnellere Auslieferung von B2C-Paketsendungen durch die geringere Verkehrsdichte in den Städten. Zudem sei vielfach bereits die Erstzustellung an Privatkunden erfolgreich, weil diese im Home Office arbeiten oder aus anderen Gründen zu Hause sind. Nichtdestotrotz käme es aufgrund von anhaltend hohen Paktsendungsvolumina stellenweise zu Verzögerungen bei der Auslieferung.

Sorge um finanzielle Situation wächst

Viele befragte Unternehmen im Straßengüterverkehr gaben gegenüber dem BAG an, dass die eigenen Geschäftsaussichten bedingt durch die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Corona-Krise aktuell die größte Herausforderung sei. Sie stellen sich oft die Frage, ob und wann die schrittweisen Lockerungen der Beschränkungen zur wirtschaftlichen Regeneration führen werden. Die Sorge um die finanzielle Situation und die aktuelle Liquidität wächst laut den Marktbeobachtern. Befragte befürchten, dass auf Sommer oder Herbst verschobene Zahlungsziele nicht eingehalten werden könnten. Einige sorgen sich, dass Hilfskredite knapp werden könnten. Andererseits wünschten sich Unternehmen mit knapp mehr als 50 Beschäftigen ebenso einen Anspruch auf Hilfskredite.

Viele Lkw-Fahrer sind aktuell in Kurzarbeit

Befragte Unternehmen mit hohen Auftragsrückgängen berichten laut dem BAG nicht selten davon, rund 30 bis 40 Prozent ihrer Fahrer in Kurzarbeit geschickt zu haben. In Einzelfällen seien es sogar 80 bis 100 Prozent des Fahrpersonals gewesen. Fahrer in Kurzarbeit verspürten dabei einen relativ hohen Einkommensverlust, da übliche Spesenzahlungen, die über das Grundgehalt hinausgingen, ebenfalls wegfielen. In einigen Fällen sahen sich befragte Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen, von ihren Fahrern den Abbau von Urlaubstagen zu verlangen. Trotz der unsicheren Aussichten beabsichtigen die Befragten in der Regel, das Fahrpersonal langfristig zu halten.

Preisdruck durch Auftraggeber ist weiter gestiegen

Der Preisdruck hat nach Aussagen der befragten Unternehmen im Straßengüterverkehr im Vergleich zur Vorwoche weiter zugenommen. Sie berichteten, dass einzelne Vertragskunden eine Senkung der Frachtraten im Rahmen von 10 bis 15 Prozent gefordert hätten. Forderungen in dieser Größenordnung seien relativ hoch, insbesondere mit Blick auf den ausgelegten Zeithorizont von in der Regel drei bis vier Jahren. Sollten die Entgeltsenkungen von den Vertragskunden durchgesetzt werden, sei ein Anheben der Vertragsfrachten im Nachhinein nur bedingt möglich. Befragte Transportunternehmen erhoffen sich Unterstützung seitens der Verbände und der Politik, beispielsweise in Form eines Appels an die verladene Wirtschaft, die aktuelle Krisensituation nicht als Vorwand für Neuausschreibungen und langfristigen Preissenkungen zu missbrauchen.

Einige Lkw stehen bereits seit Tagen still

Viele befragte Transportunternehmen berichteten laut dem BAG weiterhin von einer sehr geringen Auslastung ihrer Fahrzeuge. In einigen Fällen stünden mehrere Fahrzeuge bereits seit Tagen unbewegt auf dem Betriebsgelände. Das Abmelden der Fahrzeuge mit dem Ziel, laufende Fuhrparkkosten kurzfristig zu senken, sei in vielen Fällen nicht möglich, da Zulassungsstellen weiterhin nur eingeschränkt erreichbar seien. Nach Unternehmensangaben könnten laufende Kosten unbewegter Fahrzeuge teilweise dadurch reduziert werden, dass einige Versicherer auf Anfrage kurzfristig ein zeitlich flexibles Aussetzen der Fahrzeugversicherungen gestatteten. Stellenweise sind befragte Unternehmen von Verzögerungen von bis zu drei Monaten bei der Auslieferung bestellter Neu- sowie Ersatzfahrzeuge betroffen. (ag)

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