Paris. Der Online-Versandhändler Amazon will wegen eines Gerichtsstreits um Corona-Schutzmaßnahmen seine Logistikzentren in Frankreich bis 5. Mai geschlossen lassen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten bis dahin bei vollem Gehalt zu Hause bleiben, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. „Unsere Vertriebszentren in Frankreich und auf der ganzen Welt sind sicher“, hieß es weiter.
Ein Berufungsgericht hatte am vergangenen Freitag entschieden, dass Amazon weiterhin nur Bestellungen von bestimmten Artikeln entgegennehmen darf. Diese Auflage gelte solange, bis der Konzern seine Schutzmaßnahmen verbessert habe, entschied das Berufungsgericht. Es bestätigte damit weitgehend eine vorangegangene Entscheidung eines Gerichts im Pariser Vorort Nanterre. Amazon hatte dagegen Berufung eingelegt und seine Logistikzentren in Frankreich geschlossen.
Berufsgericht macht genaue Vorgaben
Das Berufungsgericht hatte genau festgelegt, welche Artikel der Online-Versandhändler ausliefern darf. Dazu gehören IT-Artikel, Produkte für Tiere, Hygiene- und Gesundheitsprodukte sowie Lebensmittel. Die Strafe pro Verstoß wurde auf 100.000 Euro angesetzt und das Unternehmen aufgefordert, eine Risikobewertung durchführen und in Zusammenarbeit mit den Personalvertretern alle erforderlichen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen.
Die vom Berufungsgericht festgelegte Strafe könnte bedeuten, dass selbst eine sehr geringe Rate versehentlicher Versendungen nicht autorisierter Produkte zu einer Strafe von mehr als einer Milliarde Euro pro Woche führen könnte, monierte Amazon nun. Man sei sehr stolz auf die zahlreichen Anpassungen, die man vorgenommen habe, um die Sicherheit der Teams zu gewährleisten. „Unsere Kunden können nach wie vor mehrere Millionen Produkte bei unabhängigen Unternehmen, die bei Amazon und über unser globales Logistiknetz verkaufen, bestellen.“ Die Gerichtsentscheidung war von der Gewerkschaftsgruppe Union Syndicale Solidaires erwirkt worden. (dpa/ag)