Köln. Im ersten Halbjahr 2016 haben sowohl die Unternehmen im Straßen- als auch im Schienengüterverkehr durchschnittlich mehr Umsatz als im entsprechenden Vorjahreszeitraum gemacht. Das geht aus der jüngsten Marktbeobachtung des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) hervor. Ein Grund dafür war demnach die robuste konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Unter dem Strich Es erzielten der Marktbeobachtung zufolge deutlich mehr Transportdienstleister im Straßengüterverkehr eine Verbesserung des Betriebsergebnisses als eine Verschlechterung.
Hier ein genauerer Blick auf die einzelnen Segmente der deutschen Güterverkehrswirtschaft:
Straßengüterverkehr
Die Umsatzrenditen im Straßentransport bewegten sich weiterhin überwiegend zwischen einem und drei Prozent, im Segment der hochwertigen logistischen Zusatzleistungen üblicherweise deutlich darüber. Fuhrparkseitig überwogen erneut die Ersatzinvestitionen; Erweiterungsinvestitionen wurden zumeist nur bei Neugeschäften getätigt. Die Unternehmensinsolvenzen im deutschen Straßengüterverkehr gingen angesichts der stabilen Konjunkturlage und eines günstigen Zinsumfelds, das zum Teil zu Umschuldungen genutzt wurde, leicht zurück.
Während die Beförderungsentgelte im Schienengüterverkehr insgesamt noch leicht anstiegen, standen sie in verschiedenen Segmenten des Straßengüterverkehrs und der Binnenschifffahrt, die weiterhin mit einem hohen Kapazitätsangebot im Rheinstromgebiet zu kämpfen hat, unter Druck. Im Straßengüterverkehr galt dies vor allem für den Fernverkehr und den grenzüberschreitenden Verkehr. Ein Grund ist laut dem BAG der anhaltende Wettbewerbsdruck durch mittel- und südosteuropäische Transportunternehmen.
Schienengüterverkehr
Der Schienengüterverkehr verzeichnete im 1. Halbjahr 2016 im Vergleich zum 1. Halbjahr 2015 Aufkommens- und Leistungszuwächse in Höhe von 2,0 beziehungsweise 4,8 Prozent. Dieser Bereich des Verkehrswirtschafts glich damit die letztjährigen streikbedingten Rückgänge weitgehend aus. Während die Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn hierzulande erneut Leistungsrückgänge verzeichnete, entwickelten sich die nicht-bundeseigenen Eisenbahnen überdurchschnittlich. Die Umsätze der in die Marktbeobachtung einbezogenen Eisenbahnunternehmen bewegten sich weitgehend auf Vorjahresniveau oder darüber; Einbußen gab es aber meist auf der Ertragsseite.
Binnenschifffahrt
Die Binnenschifffahrt wies angesichts geringerer Beförderungsmengen und Verkehrsleistungen dagegen Umsatzrückgänge auf. Ursächlich hierfür war im Wesentlichen die im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 negative Aufkommens- und Leistungsentwicklung in der Trockengüterschifffahrt aufgrund rückläufiger Transportmengen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, Kohle, Metallen und Metallerzeugnissen sowie Steinen und Erden. Ihr Anteil am Modal Split nahm laut der Marktbeobachtung erneut ab.
Personalkosten steigen überall
Alle Verkehrsträger profitierten in der ersten Jahreshälfte 2016 von einer moderaten Kostenentwicklung, die insbesondere von den vergleichsweise niedrigen Kraftstoff- und Energiekosten geprägt wurde. Auf der anderen Seite stiegen die Personalaufwendungen. Im Rahmen der Personalbindung und -neueinstellung wurden dabei gerade Lkw-Fahrern zum Teil übertarifliche Lohnsteigerungen gewährt. (ag)