Autonomiebestrebungen

Vier Jahre nach Einführung des Actros kommt der neue OM 471-Sechszylinder mit bis zu 390 kW (530 PS) und 2600 Newtonmeter. Das Leistungsmaximum des 12,8-Liter wird schon bei 1600 Touren erreicht, das höchste Drehmoment ist von 900 bis 1450 U/min konstant. Weitere Kennzeichen: eine auf 18,3:1 erhöhte Verdichtung und eine optimierte Abgasnachbehandlung. Zudem gibt es eine längere Standard -übersetzung i=2,533). Den GPS-Tempomat PPC bieten die Stuttgarter jetzt in fast allen Actros, Antos und Arocs für die Nachrüstung an. Der Einbau kostet 1500 Euro. Vor dem Serienstart steht der Abbiege-Assistent. Bei Kollisionsgefahr erfolgt eine optische und akustische Warnung. Erkennen die Sensoren beim Abbiegen stationäre Hindernisse - etwa Ampeln oder Schilder - erfolgt ebenfalls eine Warnung. Der Abbiege-Assistent unterstützt den Fahrer über den gesamten Geschwindigkeitsbereich, deshalb dient er auch als Assistenzsystem beim Spurwechsel. Schon Serie ist das ab November vorgeschriebene Notbremssystem Active Brake Assist (ABA). Es erfüllt die gesetzlichen Anforderungen der Stufe 2 (ab Herbst 2018). Ab Oktober 2015 wird es in Kombination mit dem ABA 3 einen verbesserten Abstandshalte-Assistent geben, der in puncto Effizienz durch die Kombination von Abstandsregelung und Eco-Roll optimiert ist. Die neue TRK (Turbo Retarder Kupplung) für Actros/Arocs kombiniert hydrodynamische Anfahrkupplung und Retarder (350 kW Bremsleistung). Sie ermöglicht feinfühliges und verschleißfreies Anfahren wie auch Rangieren bei niedrigsten Geschwindigkeiten. Die TRK erlaubt die Verwendung längerer Achsübersetzungen, das senkt Geräuschniveau und Kraftstoffverbrauch. Exklusiv bietet Mercedes im Atego künftig den verschleißfreien Permanent-Magnet-Retarder mit 650 Nm Bremsmoment an. Für den Allradeinsatz steht ein neues Verteilergetriebe mit permanentem oder zuschaltbarem Antrieb zur Verfügung. Neu ist der Atego 1730 AF mit Allrad und einem Radstand von 4160 mm. Eine zusätzliche Erweiterung des Portfolios ist die Doppelkabine für den Atego. Mit Hydraulic Auxiliary Drive (HAD) bietet Mercedes jetzt einen hydraulisch zuschaltbaren Vorderradantrieb für Baufahrzeuge an. Ein Tastendruck im Cockpit genügt, schon wird der Zusatzantrieb aktiv. Dies kann während der Fahrt oder jederzeit im Gelände geschehen. Zudem kann der Fahrer unabhängig von der Aktivierung des Hydraulic Auxiliary Drive Differenzialsperren einschalten. Aus dem Bereich Spezialfahrzeuge kommt der neue Agrar-Unimog mit Heckkraftheber und -zapfwelle. Der Neue basiert auf dem U 430 und ist für Straßeneinsätze wie auch Hochleistungsanbaugeräte in der Landwirtschaft gedacht. Der U 530 ist jetzt mit 495/70 R24-Bereifung als größte Hochgeschwindigkeits-Traktionsbereifung mit AS Profil ab Werk lieferbar. Komplett überarbeitet wurden die hochgeländegängigen U 4023 und U 5023. Zum Einsatz kommt der BlueTec 6-Vierzylinder (OM 934) mit einer Leistung von 170 kW (231 PS). Das Getriebe verfügt über die Schnellreversierfunktion "electronic quick reverse". Eine Alternative für den Agrareinsatz ist der neue Arocs 2051. Von der Firma Bruhns wurde die Sattelzugmaschine mit einer Lkw bis zwölf Tonnen Mit Einführung der neuen Mautklasse gerät der bisherige Nutzlastkönig im Atego-Programm, der gewichtsoptimierte 1223, ein wenig ins Hintertreffen. Wer den Atego als Zugmaschine nutzen will, setzt am besten auf den 7,7-Liter-Sechszylinder mit wenigstens 272 PS. Seit Euro 6 liegt die Mindestleistung bei 156 PS. Serie ist eine leistungsoptimierte Motorbremse sowie die automatisierte Schaltung. Mercedes liefert von der leichten Baureihe auch Allradmodelle und Sattelzugmaschinen. Lkw für den Nahverkehr Hier heißt es sich entscheiden zwischen der schweren Atego-Baureihe (bis 16 t) oder einem leichten Antos (Zwei- und Dreiachser mit 18 beziehungsweise 26 t). Mit schmalem Fahrerhaus erreicht der Antos ordentliche Nutzlast. Die Modellrange umfasst unter anderem Sattelzugmaschinen als Zwei- und Dreiachser mit Radständen von 2650 bis 4000 Millimeter. Fahrgestelle sind in elf Radständen von 3700 bis 6700 Millimeter im Angebot. Neben Zweiachsern gibt es den Antos auch dreiachsig mit Nachlaufachse und gelenkter sowie mit zwillingsbereifter Nachlaufachse. Bei den Kabinen sind zahlreiche 2,3 Meter breite Varianten erhältlich. Verteilerverkehr Der schwere Antos ist als 4x2 und 6x2 lieferbar. Wie der Actros lässt sich der Antos mit zahlreichen Fahrassistenzsystemen ausstatten. Serienmäßig ist das automatisierte Powershift-Getriebe. Üppig präsentiert sich das Angebot an Zugmaschinenund Fahrgestellen mit sieben Kabinenversionen sowie starren und gelenkten Vorund Nachlaufachsen. Fernverkehr Der Actros bietet zahlreiche Kabinenvarianten (lang, hoch, extra hoch, Großraum), dazu zwei Breiten (2,3 und 2,5 Meter) mit und ohne Motortunnel. Noch immer einzigartig ist der leichte Wasser-Retarder mit 750 kW Bremsleistung. Fürs Interieur haben Kunden die Wahl aus "Comfort Pack Basic" (u.a. Komfort-Schließanlage und Ambiente-Beleuchtung), "Comfort Pack Classic" (mit Sonnenrollos, Lederlenkrad, elektrisches Schiebedach) sowie "Comfort Pack Top" (u.a. mit Soundsystem, Klimaautomatik, Kühlschrank). Wer auf Wirtschaftlichkeit achtet, kann sogenannte Economy-Packs ordern, die unter anderem Reifendruck-Kontrollsystem, Luftleitkörper oder einen Retarder beinhalten. Die automatisierte Schaltung Powershift 3 ist Serie und beinhaltet einen weiterentwickelten "Eco-Roll"-Leerlaufmodus. An Varianten liefert Mercedes vom Actros alle gängigen 4x2-, 6x2- (mit Voroder Nachlaufachse, auch lift- und lenkbar) sowie 6x4-Fahrgestelle und -Sattelzugmaschinen. Alternativ erfüllt der Antos mit schmaler Kabine und bis zu 530 PS die Bedürfnisse vieler Flottenbetreiber. Volumenfahrgestelle Antos- und Actros-4x2- und -6x2-Fahrgestelle kommen in Niederrahmenbauweise. Mit Kurzkabine stehen bei den Zweiachsern Radstände von 4800 und 5400 Millimeter bereit. Mit 315/60-R-22,5-Bereifung liegt das Rahmenniveau bei 860 Millimetern. Als Sattelzugmaschine offeriert der Actros 866 Millimeter Rahmenhöhe und rund 940 Millimeter Aufsattelhöhe bei einem Radstand von 3600 Milimetern. Dreiachser liefert Mercedes mit 4500 und 4800 Millimeter Radstand und Motoren ab 326 PS. Der Actros "Volumer" kommt mit 315/45 R 22,5-Bereifung und verkürztem Federweg auf 880 Millimeter Aufsattelmaß. Sonderfahrgestelle Der Actros lässt sich mit OM470-/471-Motoren als 6x2 mit einzelbereifter Liftachse ordern. Mischer-Fahrgestelle gibt es nur noch als Arocs -Drei und -Vierachser. Antos 2630 und 2632 6x4 gibt es mit 3,3 und 3,9 Meter Radstand. 8x4-Arocs-Mischer liefert Mercedes ohne Geländefahrwerk. An Fahrgestellen bietet Daimler alles von 6x2 bis 8x8. Das Fahrgestellprogramm des Econic hat Mercedes gestrafft. Von dem gibt es nur noch 4x2, 6x2/4 mit gelenkter Vorlauf- oder Nachlaufachse sowie 6x4. Baufahrzeuge Dieses Segment deckt der Arocs ab. So kann die zweiachsige Sattelzugmaschine als 4x2-Standardfahrzeug mit Stahl- oder Luftfederung, als nutzlastoptimierter 4x2-Arocs "Loader", als 20-Tonnen-4x4 Allradfahrzeug oder als 4x4 Arocs "Grounder" geordert werden. Zudem laufen seit gut einem Jahr Vierachser mit einer Vorder- und drei Hinterachsen in Serienfertigung vom Band. Der 8x4/4 ENA mit drei Hinterachsen basiert auf einem Dreiachser mit nicht angetriebener, einzelbereifter, liftbarer Nachlauflenkachse und zwei doppelt bereiften, angetriebenen Hinterachsen. Die Loader-Version des Betonmischerfahrgestells kombiniert den leichten 10,7 Liter-Motor mit dem S-Fahrerhaus Classic-Space. Zusätzlich kommen einfach bereifte Hinterachsen mit 368/65er-Pneus zum Einsatz. Der Arocs wird als zwei-, drei- oder vierachsiges Fahrzeug angeboten. Die in der breit aufgestellten Baufahrzeugfamilie angebotenen Antriebsformeln reichen vom 4x2-Zweiachser bis zum 8x8/4. Ein Beispiel für den Variantenreichtum ist das 8x2/4 Pritschenfahrgestell mit zwei Vorderachsen, einer angetriebenen sowie einer gelenkten Hinterachse. Endlich orderbar ist der "Hydraulic Auxiliary Drive" (HAD) für den straßenorientierten Einsatz mit gelegentlich erhöhter Traktionsanforderung - hydraulische Radnabenmotoren für Vorderachsen, die sich zuschalten lassen.