Die Tops und Flops im TÜV Report

Mit dem TÜV Report Nutzfahrzeuge 2015, der als Extra dieser VerkehrsRundschau beiliegt, liegt die aktuell dritte Ausgabe vor. Das Ressort Test + Technik hat in Kooperation mit dem VdTÜV erneut rund 1,2 Millionen HU-Ergebnisse ausgewertet und präsentiert zum ersten Mal die Fahrzeuge mit sehr guten und weniger guten Ergebnissen. Erfreuliches Gesamt-Resümee des aktuellen Reports: Rund 80 Prozent aller Lkw und Transporter schaffen die erste HU ohne Mängel. MAN ist top, Iveco schwächelt MAN ist, seit es den TÜV Report Nutzfahrzeuge gibt, mit guten Ergebnissen vertreten. Vor allem die älteren Fahrzeuge erweisen sich als überdurchschnittlich gut. Lag der Anteil der mängelfreien Einjährigen im Untersuchungszeitraum 2013 bei 83,2 Prozent, verbuchen die Münchener mit aktuell 85,9 Prozent ein Top-Ergebnis. Spitze ist MAN auch bei den älteren Semestern: 65,6 Prozent mängelfreie Lkw bei den Fünfjährigen ist Bestwert bei den Lkw-Herstellern. Auch bei den Ergebnissen mit Befund "geringe Mängel" liegt MAN über alle Jahrgänge besser als der Durchschnitt. Erstaunlich, weil die Münchener einen hohen Anteil an Verteiler- und Bau-Lkw in der Bewertung haben, die wegen des anspruchsvollen Einsatzes die HU-Ergebnisse eigentlich nachteilig beeinflussen. Volvo überzeugt ebenfalls mit soliden Leistungen. 7,5-Tonner bieten die Schweden nicht an, was sicher der Mängelstatistik zugute kommt. Dennoch hat kein anderer Hersteller bei den Einjährigen, bezogen auf die relativen Zahlen, mehr Lkw mit dem Befund "Ohne Mängel" Die Quoten an Fahrzeugen mit Mängeln zeigen sich erfreulich niedrig. Bei der zweiten HU sind 75,3 Prozent der Fahrzeuge "ohne Mängel" und damit über dem Durchschnitt. Nach einem positiven Trend 2014 rutscht Iveco bei der HU durch viele erhebliche Mängel aktuell unter den Durchschnitt (bei den Fünfjährigen 2014: 23,5 Prozent; 2015: 26,2 Prozent). Gleiches gilt bei den Befunden "ohne Mängel" sowie "geringe Mängel". Heißt in Zahlen, dass 59,4 Prozent aller Fünfjährigen ohne Probleme die fünfte HU bewältigen. Was schlechter als der Durchschnitt ist. Vor allem nahmen die Quoten bei den Ein-, Zwei-, Vier- und Fünfjährigen mit erheblichen Mängeln zu - und die Besitzer mussten die HU wenigstens ein zweites Mal angehen. Die untersuchten Iveco-Lkw lagen bei den Laufleistungen eher im unteren Segment. Denn es sind erfahrungsgemäß viele leichte Lkw zugelassen. Und die glänzen wegen der oft schlechten Pflegementalität ihrer Besitzer nicht mit Top-Ergebnissen. Nach wie vor bereiten Lenkungen und Achsen Ärger. Probleme bereiten auch Undichtigkeiten, Spiel oder die Anbindung am Rahmen. Diese Schwachpunkte ziehen sich durch alle Jahrgänge und Modellreihen. Mit der Herkunft aus dem Werk Madrid hat das wohl weniger zu tun - denn diese Ärgernisse gab es auch schon bei den Modellen aus dem Werk Ulm. Ein weiteres typisches Problem scheint Ölundichtigkeiten zu betreffen. Über alle Baureihen hinweg notieren die Prüfer diesen Umwelt-relevanten Mangel. Allerdings muss man zur Ehrenrettung sagen, dass Eurocargo, Stralis und Co. nicht die einzigen Nutzfahrzeuge sind, die in diesem Punkt Probleme bereiten. Negatives gibt es auch aus dem Bereich "Sicht, Spiegel, Sonnenblende" zu berichten. Hier sind es wohl vor allem die vielen 7,5-Tonner, die das Untersuchungsergebnis ins Negative ziehen. In jedem Fall bleibt Arbeit, denn die Fahrzeuge waren schon mal zuverlässiger. Bei den Cityvans hat laut TÜV der relativ teure VW Caddy die wenigsten Schwächen. Wobei neben der soliden Basis sicher auch die Pflegementalität der Besitzer eine wesentliche Rolle spielt. Selbst den ordnungsgemäßen Zustand der Beleuchtungsanlage scheinen VW-Fahrer intensiver zu kontrollieren. Das alles sorgt dafür, dass auch nach zehn Jahren und im Schnitt 133.000 Kilometern noch über die Hälfte der VW-Vans mängelfrei über die Straßen rollt. Womit der Caddy weit vor seinen Konkurrenten liegt. Zuverlässiger Sternenträger Der Mercedes Vito hinterließ beim TÜV eine überzeugende Bilanz. Ein paar Auffälligkeiten gab es aber trotzdem: Auch nach zehn Jahren und im Verhältnis mit hoher Kilometerleistung kamen immer noch 47 Prozent aller Mercedes-Vans mängelfrei zur Hauptuntersuchung. Womit sich der in Spanien montierte Schwabe im Vergleich gut schlägt. Vor allem die Beleuchtungsanlage, die Radaufhängungen, die Lenkung und die Abgasanlage erwiesen sich als erfreulich robust. Problemzonen gibt es trotzdem. Etwa die Ölundichtigkeiten am 2,1-Liter-CDI-Diesel, die Prüfer mitunter bereits bei dreijährigen Exemplaren feststellten. Oft lag auch der Zustand der Feststellbremse nicht mehr im Soll. Der Opel Vivaro ist eng mit dem Renault Trafic verwandt. Weshalb auch die Mängellisten ein ähnliches Bild aufweisen. Kein anderer Kleintransporter hat mehr erhebliche Mängel an Bord (42,5 Prozent bei den neun- und zehnjährigen Fahrzeugen). Größtes Sorgenkind: die labil konstruierte Achsaufhängung, die manchem Vivaro schon bei der ersten Hauptuntersuchung zum Verhängnis wurde. Auch die Bremsscheiben und die Lenkgelenke erwiesen sich als auffällig anfällig. Als Einziger im Segment baut der Iveco Daily auf einem robusten Leiterrahmen auf. Beim TÜV half das aber wenig. Kaputte Abblend- und Rücklichter, defekte Radaufhängungen, Stoßdämpfer und Federn sowie ein verölter Motor sind typische Mängel. Was alles in allem der Grund dafür ist, dass nur 69,3 Prozent aller Dailys die erste HU ohne Mängel bestehen. Kein anderer Transporter liegt schlechter. Mehr finden Sie im Dossier TÜV Report www.verkehrsrundschau.de/dossiers Hintergrund TÜV Report Nutzfahrzeuge 2015 Zum aktuell dritten Mal hat das Test + Technik-Ressort der VerkehrsRundschau zusammen mit dem VdTÜV den TÜV Report NFZ erstellt.Für Premium-Abonnenten gibt es die Möglichkeit, den Report als Gesamt-PDF herunterzuladen - unter verkehrsrundschau.de/dokumente.

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